Viseu de Sus nach dem Wiederaufbau

 Foto: Bernd Seiler

Privatreise: Rumänien 26.09. – 02.10.2009

Die Reise ist eine Sonderveranstaltung, die nicht nur auf das Foto- und Videografieren der Eisenbahn ausgerichtet ist, sondern auf mehr.

Es gibt sie noch, Waldbahnen in Europa. Besser gesagt, es gibt sie wieder!

Die Wassertalbahn wurde kurz nach der FarRail Tours Reise im Juni 2008 von einem verheerenden Unwetter zu großen Teilen zerstört. Auch wenn die Lage hoffnungslos erschien, die Bahn wird derzeit wieder aufgebaut (übrigens auch mit einer FarRail-Spende). Man hat schon 16 km Strecke wieder hergestellt und es steht anzunehmen, dass im September 2009 wieder mehr als 35 km befahrbar sein werden. Falls nicht erneut ein Unwetter dazwischen kommt ...

Sofern ausreichend verfügbar, finden hier Diesellokomotiven Verwendung. Daher müssen wir Geld über den Tresen schieben und in den Betriebsablauf eingreifen. Wir wollen für mehrere Tage den Dampfbetrieb in das Wassertal zurückholen.

Eine Besonderheit dieser Reise ist unsere Übernachtung in den Bergen. Wir werden dort das Einschlagen von Bäumen beobachten können. Die Stämme werden dann (auf unseren Wunsch) wahrscheinlich mit Pferden zur Bahn gebracht und dort – sofern möglich – per Hand über eine Seitenrampe verladen, genauso, wie es vor Jahrzehnten üblich war. Unser Augenmerk richtet sich bei dieser Reise also nicht nur auf die Züge, sondern auch auf den Weg des Holzes vom Wald bis in die Sägemühle.

Foto: Bernd Seiler

Foto: Bernd Seiler

Da das Material in Viseu de Sus eher auf Verschleiß gefahren wird, kann der Einsatz von bestimmten Dampflokomotiven nicht garantiert werden. Die sagenhafte Improvisationsgabe der einheimischen Schlosser und Lokpersonale wird uns aber sehr wahrscheinlich nicht im Stich lassen.

Auch der Wiederaufbau der Strecke erscheint an bestimmten Stellen eher improvisiert. Eine dauerhafte Lösung sieht anders aus. Auf jeden Fall hängt die Zukunft der Bahn nicht nur von Wetterunbilden ab, sondern in erster Linie auch vom politischen Willen. Und hier gab es nach der Zerstörung der Bahn im Juli-Hochwasser sehr deutliche Tendenzen zum Bau einer Straße. Die Bevölkerungsmehrheit wünscht sich ohnehin eine solche, weil damit der illegale Holzeinschlag möglich wird und Holzdiebstahl eine vorübergehende Mehrung des Familieneinkommens nach sich zöge. Dass man in allen anderen Tälern Rumäniens, wo Straßen gebaut wurden, durch den Raubbau an der Natur auch nicht zu Wohlstand gekommen ist, ist den Leuten nur schwer zu vermitteln. Über langfristige Strategien denkt ohnehin kaum jemand nach, es geht um Gewinnmaximierung in möglichst kurzer Zeit. Die Folge dessen kann im Novattal beobachtet werden, wo sich überwiegend private Waldflächen befinden: die Bahn wird dort nicht mehr aufgebaut, vielmehr zerwühlen schwere Forstgeräte den Boden und verschlammen bzw. verölen den Fluss im Landschaftsschutzgebiet. Der Wald wird dort wohl in weniger als einem Jahrzehnt verschwunden sein, abgeholzt eben. Nachhaltige Forstwirtschaft scheint auf den privaten Waldflächen unmöglich. Eine Bahn braucht dort schon aus diesem Grunde niemand mehr.

Wie lange man solche Veranstaltungen wie die unsere in Viseu noch durchführen kann, ist ungewiss. Manche Eisenbahner sind mehr dagegen als dafür. Wir wissen nicht einmal, ob wir überhaupt auf der Bahn fahren können. Ein neues Unwetter könnte alle Pläne zunichte machen. Daher ist diese Reise auch wieder als Privatreise deklariert, ohne jegliche Garantien. Wie die auf den vorhergehenden Reisen nach Viseu entstandenen Bilder belegen, hat sich das Risiko, es zu versuchen, noch jedes Mal gelohnt. Die Fahrten nach Viseu de Sus zu dieser faszinierenden Bahn waren trotz aller Warnungen, dass nichts so laufen wird, wie geplant, stets ausgebucht.

Foto: Bernd Seiler

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Reiseplan

Wir haben vorgesehen, von Budapest nach Cluj Napoca zu fliegen. Wir können einen passenden Flug für Sie buchen. Der Preis ab Budapest lag im November 2008 unter 200 Euro.

Datum

Reiseplan

26.09.

Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca, welcher u. a. von Malev (von Budapest) und Austrian Airlines (von Wien) angeflogen wird. Der Flug kann durch FarRail Tours auf Anfrage gebucht werden. Bustransfer nach Viseu (ca. vier Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Viseu de Sus

27.09.

Heute ist Sonntag, somit stört uns niemand auf der Strecke. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen gebucht, die wir mit vielen Fotohalten in die Berge bringen werden. Übernachtung in einer sehr einfacher Unterkunft oberhalb von Faina.

28.09.

Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren, soweit uns die Schienen tragen. Nach mehreren weiteren Streckenaufnahmen werden wir zu einem Holzeinschlaggebiet gehen. Von hier aus werden wir dem Weg des Holzes folgen und den Ladevorgang mit Pferden und manueller Rampenverladung fotografisch und per Video festhalten. Am Nachmittag kehren wir mit einem beladenen Zug nach Viseu de Sus zurück.

Übernachtung in Privatpensionen nahe des Depots (für den gesamten Rest der Reise)

29.09.

Besuch im Entladebahnhof von Viseu de Sus. Sofern genehmigt, werden wir auch einen Blick in eines der kleineren Sägewerke werfen, wo noch nach althergebrachter Art produziert wird. Am frühen Nachmittag fahren wir voraussichtlich mit der von Krauss in München erbauten Cn2t Lokomotive (763 193) oder der Dn2t von O&K (764 211) mit einem Charterzug nach Novat.

30.09.

Wir folgen einem planmäßigen, dampfbespannten Güterzug in die Berge. Ein spezieller Fotohalt bei den Tunneln der Bahn unterhalb von Botizu ist erlaubt, aber ansonsten ist es ein Produktionszug, der nur (das aber relativ häufig) betriebsbedingt hält, z. B. zum Wasser fassen. Durch die Betriebshalte, wo wir entlang der Strecke voraus laufen können, werden wir auch hier zu mehreren guten Aufnahmen kommen. Abends Rückkehr nach Viseu de Sus.

01.10.

Wiederum folgen wir einem planmäßigen Güterzug, der für uns mit Dampf bespannt wird. Wir nehmen heute eventuell den Triebwagen, mit dem wir den Dampfzug ein Stück verfolgen werden. Abends Rückkehr nach Viseu de Sus.

02.10.

Bustransfer nach Cluj Napoca und Rückflug

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Foto: Bernd Seiler

Streckenbeschreibung und Reisedetails

Wir werden zu einer Stelle im Wald gehen, wo das Holz geschlagen wird, das dann per Dampfzug zu Tal befördert wird. Es ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Reiseplanes nicht absehbar, wo das genau sein wird. Auf jeden Fall sollte man mit einer rund einem bis vier Kilometer langen Waldwanderung rechnen. Man kann natürlich auch in Bahnnähe warten, bis das Holz vsl. mit Pferden zur Ladestelle gezogen wird.

Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven als Reserve vorgehalten, entweder die Resita-Einheitslok oder deren Reghin-Nachbau. Daneben standen in 2008 noch zwei weitere interessante Lokomotiven betriebsfähig zur Verfügung. Das war zum einen die Orenstein & Koppel Maschine 764 211, ein D-Kuppler, und die bei Krauss in München gebaute und in den letzten Jahren bis zur Schließung in Moldovita eingesetzte 763 193. Letztere ist ein C-Kuppler mit einem für rumänische Waldbahnen seltenen Innenrahmen.

Foto: Bernd Seiler

Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führte in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Diese Strecke wird zu großen Teilen im Herbst 2009 wieder aufgebaut ein. Daneben gab es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke. Beide Strecken boten zahlreiche sehr schöne Motive. Was davon nach dem Hochwasser übrig ist, müssen wir erst erkunden. Auf der Hauptstrecke gibt es aber immer noch drei Tunnel kurz hintereinander.

Foto: Robert Turner

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Mitte 2008 gab es lediglich zwei originale, betriebsfähige Personenwagen, von denen einer traditionell blau gestrichen war. Bei hoher Auslastung werden oft noch ein bis zwei Aussichtswagen beigestellt, diese allerdings sind gelb. Wir haben zwar keinen direkten Einfluss auf die Zugbildung, aber wir werden natürlich unseren Wunsch nach einem „unbunten“ Zug vorbringen. Neben den Personenwagen (Dienstag bis Samstag meist nur einer) reihen sich hinten die zum Holztransport benötigten Drehschemelwagen. Manchmal werden auch Forstmaschinen mit dem Zug in die Wälder befördert.

Während unseres Besuches ist die Touristensaison bereits beendet. Daher wird der Touristenzug nach Faina nur noch in Ausnahmefällen fahren.

An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestelen gibt es meist umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten.

Eingleisung in Botizu, Foto: Robert Turner

Eingleisung in Botizu, Foto: Robert Turner

An einem Tag wollen wir den Triebwagen chartern. Mit dem Triebwagen werden wir dem planmäßigen, dampfbespannten Zug folgen. Wie erwähnt, gibt es zahlreiche Halte in den Bahnhöfen und auf der Strecke. Diese werden wir nutzen, um vorzulaufen, uns eine gute Fotostelle zu suchen und dort auf den Zug zu warten. Wenn dieser vorbeigefahren ist, wird uns unser Triebwagen wieder einsammeln, und nach kurzer Fahrt haben wir den Zug meist wieder eingeholt. Dies ist möglich, weil auf der Waldbahn im Sichtabstand gefahren werden darf. Der große Vorteil des ansonsten teuren Triebwageneinsatzes ist, dass der Zug nicht unseretwegen halten muss. Das verzögerte die Fahrt erheblich, und die Rückfahrt des mit Holz beladenen Zuges würde Ende September mit ziemlicher Sicherheit in die Dunkelheit fallen. Darüber hinaus ist es besonders für Videografen sehr ärgerlich, wenn der Zug neben ihnen zu Stehen kommt, anstatt mit einer langen Dampffahne im Wald zu verschwinden. Man kann dann nach der geräuschvollen Vorbeifahrt des Dampfzuges das Murmeln des Baches wieder vernehmen und vielleicht noch einen entfernten Pfiff. Auch für Fotografen bietet der Triebwagen bessere Möglichkeiten. Es ist kein Problem, sich weiter vom Gleis zu entfernen, als bei einer Zugmitfahrt unter Zeitdruck stehend immer nur Fotostellen in Gleisnähe aufsuchen zu können.

Reisen in Veseu. Foto: Sebastian Trolle

Alles auf dieser Reise ist mehr oder weniger nicht planbar. Bitte erwarten Sie Verspätungen, Mangel an Wagen, Mangel an Kupplungseisen, Mangel an trockenem Brennholz, Entgleisungen, unzureichende oder gar keine Informationen und so weiter. Wir versuchen all das im Vorfeld abzuklären aber die Erfahrung lehrt, dass das in Rumänien nahezu unmöglich ist. Wie auf vorangegangenen Touren rechnen wir eher damit, dass nahezu alles improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen schon zu unseren Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn von Viseu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...

Foto: Bernd Seiler

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Anmerkungen

Rumänien ist ein neues Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und ausreichend zu Essen zu bieten (Verpflegungsengpässe gehören der Vergangenheit an). Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zisper mittlerweile ausgewandert sind.

Die Nacht in den Bergen findet in einfachen, aber sauberen Unterkünften statt. Wir werden in vier größeren Räumen schlafen. Es ist nicht sicher, ob bis zu unserem Besuch die Waschgelegenheiten und Toiletten im Übernachtungsgebäude fertig gestellt sein werden. Es gibt aber Außentoiletten und eine funktionierende Wasserleitung im Hof. Ob man dort Akkus laden kann, ist nicht sicher, man sollte einen ausreichenden Vorrat an vollen Stromquellen mitführen.

Foto: Bernd Seiler

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird auch ausdrücklich nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven, sofern diese verfügbar sind. Man fährt die gesamten Anlagen und Fahrzeuge (mit Ausnahme der Fahrzeuge des Vereins Hilfe für wie Wassertalbahn) auf Verschleiß womit es nicht vorhersehbar ist, ob im Herbst 2009 ebenso vier betriebsfähige Dampflokomotiven zur Verfügung stehen werden wie dies im Frühling 2008 der Fall war. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind allerdings nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben.

Auf dieser Reise haben wir einige Dinge geplant, die in keiner Weise garantiert werden können. Weder die Lokomotiven, die Anzahl der Wagen, die Pferde noch Schafherden können irgendwie garantiert werden. Daher ist es eine spezielle Reise, eine private Reise, an der man teilnehmen kann, um zu sehen, was passiert.

Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist in Viseu de Sus sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht. Es bestehen keine nennenswerten Gesundheitsprobleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist in Viseu nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschieht auf eigene Gefahr. Umsicht ist geboten!

Foto: Bernd Seiler

Für die Reise benötigen Sie einen gültigen Reisepass, ein Visa ist für Bürger der EU nicht nötig.

Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Im Zug werden wir versuchen, immer etwas heißen Kaffee und kühles Bier mitzuführen (was aber nicht garantiert werden kann, insbesondere am zweiten Tag).Wer vom Getränkeangebot im Zug Gebrauch machen möchte, zahle bitte zu Beginn der Reise 18 Euro für die gesamte Fahrt.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc. 

Foto: Bernd Seiler

Foto: Bernd Seiler

Anmeldeschluss: 25.07.2009

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Preis

Viseu de Sus nach dem Wiederaufbau ab 10 Teilnehmern
1.150 Euro
26.09. - 02.10.2009 Einzelzimmerzuschlag
92 Euro

Mindestteilnehmerzahl: 10
Maximalteilnehmerzahl: 21

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

Viseu, Foto: Robert Truner

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