Wintermärchen in den Karpaten

Schmalspurdampf in Rumänien: 12.02. – 19.02.2022

Romania narrow gauge steam

Pulverschnee, Sonne und ein Dampfzug, der durch die Märchenlandschaft dampft, das sind die Zutaten zu einer perfekten Wintertour in den Norden Rumäniens. Ob das mit dem Wetter so klappt, vermag niemand zu sagen, aber es zu versuchen, lohnt sich.

Wir haben Besuche bei vier Bahnen geplant: Vișeu de Sus, Moldovița, Abrud und Brad. Jedem, der auf diese Reise mitkommt, muss aber klar sein, dass es auch in die Hose gehen kann: Winter in den Karpaten können unberechenbar sein, die Schneemassen können ein Durchkommen verhindern. In Vișeu stehen die Chancen jedoch sehr gut, denn hier gibt es regelmäßigen Holzverkehr. Aber in Moldovița muss die Strecke womöglich von Hand freigeschaufelt werden, und je nach Teilnehmerzahl können wir uns das leisten oder auch nicht. Es besteht also auch die Möglichkeit, dass die Fahrt in Moldovița zwar nicht ins Wasser – aber in den Schnee fällt. Garantien gibt es wie immer keine, auch nicht, dass nicht ein Hochwasser die Strecke von Vișeu verwüstet. Aber wenn es so klappt, wie geplant, dann wird es genial.

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Wie immer versuchen wir, unsere Züge so authentisch wie möglich aussehen zu lassen. Für Vișeu steht uns dazu der zweiachsige Tender zur Verfügung. Neuzeitliche Beschilderungen an den Lokomotiven werden wir entfernen lassen.

Im Jnui 2021 wurde die Waldbahn Vișeu de Sus bei einem Hochwasser schwer beschädigt. Wir rechnen aber mit einem Wiederauffbau der Strecke noch im Jahr 2021.

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

12.2.

Bis ca. 14.00 Uhr Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca, welcher u. a. von Lufthansa (von München aus) oder Wizzair angeflogen wird. Bustransfer nach Vișeu (ca. vier Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Vișeu de Sus

13.2.

Am Morgen dampfen wir in die Berge. Heute ist Sonntag, somit stört uns niemand auf der Strecke. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen, gezogen von einer Reșița-"Einheitslok", gebucht, um mit dem originalen, zweiachsigen Tender, deren Aufarbeitung wir finanziert haben, mit vielen Fotohalten durch das Wassertal bergauf zu dampfen. Wir hoffen, die Original-Lok von Vișeu de Sus, 764 469, einsetzen zu können. Übernachtung vsl. in einer einfachen Unterkunft in den Bergen in Faina oder in Valea Babii.

14.2.

Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren, sofern es die Streckenverhältnisse zulassen. Nach hoffentlich mehreren weiteren Streckenaufnahmen werden wir zu einem Holzeinschlaggebiet gehen. Hier werden wir einen Holzeinschlag erleben und weiter dem Weg des Holzes folgen. Der Ladevorgang soll für unsere Gruppe ausnahmsweise traditionell: mit Pferden und manueller Rampenverladung auf einer eigens von FarRail Tours wieder hergerichteten Verladerampe erfolgen. Am Nachmittag kehren wir voraussichtlich (je nach Möglichkeiten) mit einem beladenen Zug nach Vișeu de Sus zurück. Dabei werden nur sehr wenige Fotohalte möglich sein, es handelt sich dann um einen normalen Produktionszug. Und dieser muss rollen, um Geld zu verdienen. Wir rechnen mit zwei bis drei Aufnahmen vom beladenen Zug auf der Strecke.

Übernachtung in Privatpensionen nahe dem Depot

15.2.

Heute lassen wir den früher jeden Montag verkehrenden Personenzug wieder auferstehen. Vier Personenwagen und der authentische Packwagen stehen für uns bereit. Wir planen, bis Novicior oder Paltin zu fahren. Dabei müssen wir auf die Planzüge und die Draisinen Rücksicht nehmen. Dennoch werden wir etliche Fotohalte einlegen können. Abends Charterbus nach Moldovița, Übernachtung in Pensionen in Moldovița.

16.2.

Charterzug mit einer Reșița-Lokomotive und leeren Drehschemelwagen bis ans Ende der wieder aufgebauten Strecke, entlang an Holzhäusern und Kurbelbrunnen. Wir werden uns besonders auf den letzten Abschnitt der Bahn konzentrieren. Übernachtung in Pensionen in Moldovița

17.2.

Morgens werden wir erneut auf der Bahn von Moldovița, wobei heute der erste Abschnitt der Bahn im Fokus steht. Mittags Rückkehr nach Moldovița und Verlegung nach Brad (lange Busfahrt), wo wir übernachten werden.

18.2.

Morgens fahren wir mit einer 100% authentischen Zugkomposition – einer Reșița-Einheitslok und fünf Selbstentladewagen – auf der sehenswerten Industriebahn von Brad nach Criscior. Gegen 11.30 Uhr fahren wir dann weiter nach Campeni, wo ein weiterer Schmalspurzug auf uns wartet: unsere Budapest-Lokomotive 764 243 mit einem stilechten Zug steht im ehemaligen Staatsbahnhof bereit, um uns in Richtung Abrud zu bringen. Die Strecke verläuft in einem schönen Tal nach Süden. Am Nachmittag, wenn die Schatten schon in die Täler kriechen, fahren wir dann weiter nach Cluj Napoca. Hotel in Cluj Napoca.

19.2.

Individueller Rückflug nach Hause.

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Streckenbeschreibung und Reisedetails

Die Waldbahn Vișeu de Sus ist die letzte verbliebene aktive Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven für touristische Zwecke vorgehalten, meist die Reșița-Einheitsloks oder deren Reghin-Nachbau 764 408R.

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Die Strecke beginnt in Vișeu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Daneben gab es eine nach Osten ins Novațtal abzweigende Strecke, die aber nicht mehr befahrbar bzw. abgebaut ist. Beide Strecken bieten zahlreiche sehr schöne Motive. Auf der Hauptstrecke gibt es drei Tunnel kurz hintereinander, die allerdings immer im Schatten liegen.

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte. Neben dem Personenwagen reihen sich hinten die zum Holztransport benötigten Drehschemelwagen. Manchmal werden auch Forstmaschinen oder Heu mit dem Zug in die Wälder befördert.

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An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestellen gibt es manchmal umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten. Unser Zug am Sonntag wird uns gehören und daher auch viele Scheinanfahrten auf der Strecke durchführen können.

Wir versuchen alles im Vorfeld zu planen und abzuklären aber die Erfahrung lehrt, dass das in Rumänien nahezu unmöglich ist. Wie auf vorangegangenen Touren rechnen wir eher damit, dass vieles improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen schon zu unseren Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn von Vișeu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir bis nach Coman fahren können. Nur, wenn die Strecke geräumt und in einem befahrbaren Zustand ist, haben wir hier Chancen. Wir hoffen, dass wir bis Valea Babii durchfahren können, aber das hängt ebenfalls vom Wetter und vom Gleiszustand ab.

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Wir versuchen auch, einen beladenen Holzzug zu Tal zu bringen. ir haben hier nur mittelbaren Einfluss und können es zwar versuchen, sind aber am Montag dem regulären Betriebsgeschehen ausgesetzt. Auf den letzten Reisen sind uns trotzdem einige schöne Aufnahmen von beladenen Zügen gelungen.

Moldovița war eine kleine, aber feine Waldbahn, die neben einer Reșița Lok (764 449) auch den C-Kuppler 763 193 besaß. Diese kleine Maschine leistete Großartiges auf den teilweise steilen Strecken der Bahn und es ist eine Fügung des Schicksals, dass ausgerechnet sie als Einzelstück überlebt hat. Der Bahn wurde unter sehr fraglichen Umständen der Garaus gemacht und die Strecke vorsätzlich zerstört. Dem Betreiben einiger weniger Eisenbahnfreunde, allen voran Georg Hocevar, ist es zu verdanken, dass ein Teil der Strecke wieder aufgebaut wurde. Nachdem die Streckenlänge zwischenzeitlich unter zwei Kilometer gesunken war, sind durch Aufbauarbeiten jetzt wieder über zehn Kilometer befahrbar. Das Depot steht noch, hier werden wir auch unsere Lokomotive anheizen.

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Zusammen mit einer Reșița-Lokomotive werden wir auch drei Drehschemelpärchen nach Moldovița überführen, die wir zu unserem Zug werden lassen. Dazu nehmen wir die beiden Bahndienstwagen mit, die früher typisch für den Streckeneinsatz in Moldovița gewesen sind.

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Brad – Crișcior ist eine kurze Industriebahn vom Bahnhof der Staatsbahn bis zu einem Industriebetrieb, der sich heute hauptsächlich mit dem Fahrzeugbau und der Aufarbeitung von Eisenbahnmaterial befasst. Die Strecke führt vom Bahnhof über eine Flussbrücke und dann in ein besiedeltes Gebiet, wobei im letzten Abschnitt eine hässliche Rohrleitung parallel läuft. Das ist genauso, wie vor 30 Jahren. Natürlich können wir besonders im ersten Abschnitt der Bahn auch viele schöne Landschaftsaufnahmen machen. Wir haben einen Güterzug aus ca. fünf Wagen gebildet, so, wie er vor etlichen Jahren die Kohle zu Fabrik transportierte. Wir fahren auf den offenen Plattformen der Güterwagen mit.

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Die schmalspurige Staatsbahnstrecke Turda - Abrud besteht heute nur noch auf einem kleinen Abschnitt, von Campeni nach Abrud. Dieser Abschnitt liegt in den Bergen. Besonders fotogen sind die kleinen Dörfer entlang der Strecke, in denen sich seit vielen Jahren kaum etwas geändert hat. Ein der typischen, weiß gestrichenen hölzernen Kirchen erhebt sich an einem Hang neben der Schmalspurbahn und bietet sich geradezu als Fotomotiv an.

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Anmerkungen

Rumänien ist Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft in Vișeu ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und ausreichend Essen zu bieten. Man findet in Vișeu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zipser mittlerweile ausgewandert sind.

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Die Nacht in den Bergen findet in einfachen bis guten (Qualität je nach Haus schwankend), aber recht sauberen Unterkünften statt. Wir werden in größeren Räumen schlafen, Einzel- oder Doppelzimmer gibt es dort nicht. Akkus kann man dort laden, trotzdem sollte man einen ausreichenden Vorrat an vollen Stromquellen mitführen.

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird auch ausdrücklich nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven, sofern diese verfügbar sind. Es ist nicht vorhersehbar, was alles funktioniert, und was nicht. Die Reșița respektive Reghin-Maschinen sind allerdings nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben. Sollte etwas nicht funktionieren wie geplant und bestellt, versuchen wir eine Lösung zu finden. Falls das nicht gelingen sollte, ist keinerlei Kompensation zu erwarten; das Wetter bzw. andere Ereignisse, die von uns nicht gesteuert oder kontrolliert werden können, können immer dazu führen, dass bestimmte Dinge nicht klappen, zum Beispiel wenn durch Schnee oder andere Wetterunbill Teile oder ganze Strecken nicht befahrbar sind.. Das Risiko muss man bei dieser Fahrt in Kauf nehmen.

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Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern (glücklicherweise) nicht. Es gibt keine nennenswerten Gesundheitsrisiken; Bären sollte man allerdings aus dem Weg gehen. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschieht auf eigene Gefahr. Gesunder Menschenverstand und Umsicht sind gefragt!

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Für die Reise benötigen EU-Bürger einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, ein Visum ist für Bürger der EU nicht nötig.

Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Im Zug in Vișeu werden wir versuchen, immer etwas heißen Kaffee und kühles Bier mitzuführen (was aber insbesondere am zweiten Tag nicht der Fall sein kann).

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

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Bitte beachten Sie, dass die Unterkünfte, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch wenig entwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. Eine Reiskostenrücktrittsversicherung ist ebenfalls anzuraten. FarRail Tours, die örtlichen Veranstalter oder die benutzten Bahnen haften in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc.

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Preis

Rumänien
Wintermärchen in den Karpaten 14 bis 24 Teilnehmer 1.720 Euro
12.02.2022 – 19.02.2022 Einzelzimmerzuschlag 180 Euro
Anmeldeschluss: 19.01.2022

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

Schmalspur-Dampfzüge in Rumänien

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