Eritrea stellt keine touristischen Visa aus. Daher müssen wir die geplant Reise leider absagen. |
Die Chance der letzten beiden Jahre, in aller Ruhe das Rollmaterial zu reparieren und die Strecke zu beräumen und wiederherzustellen wurde offensichtlich gegen zwei Jahre Kaffee trinken und Gesprächsrunden getauscht. Das Wetter ist so schön in Eritrea und da es keine Kunden gab, um die man sich hätte kümmern müssen, gab es auch keinen ersichtlichen Grund, an eine Reparatur der Strecke oder Fahrzeuge zu denken. Es scheint aber nur so, als ob nichts passiert wäre. Man hat tatsächlich die Lokomotiven repariert (zumindest laut Aussage der Staatsbahn) und begann Anfang 2022, die Strecke von Asmara nach Nefasit von Geröll, Schutt und Schlamm zu befreien. Die Eritreische Eisenbahn will die Strecke für neue Eisenbahn-Gruppen vorbereiten. Der landschaftlich reizvollste und steilste Abschnitt der gesamten Strecke liegt zwischen Nefasit und Asmara, und dieser Teil der Strecke soll 2023 sicher befahrbar sein. Daher kehren wir zurück nach Eritrea, dem architektonischen und eisenbahntechnischen Juwel am Roten Meer.
In Eritrea, lange Jahre durch Äthiopien besetzt, haben nach der Unabhängigkeit 1993 einige der früheren Bahnangestellten damit begonnen, ihre völlig zerstörte Bahn wieder aufzubauen. Mehrere der in den 1930er Jahren bei Ansaldo (Italien) gebauten Mallet-Lokomotiven wurden wieder zu neuem Leben erweckt haben allerdings keine Hauptuntersuchung im herkömmlichen Sinne erhalten. Diese hoch betagten Fahrzeuge werden von engagierten Eisenbahnern, die oft aber leider nicht das Wissen der nunmehr langsam aussterbenden Generation von Eisenbahnern aus der äthiopischen Zeit mitbringen, für Sonderfahrten auf einer Bahnstrecke eingesetzt, die Vergleiche mit den Andenbahnen, dem Semmering oder der Darjeelingbahn nicht zu scheuen braucht. Spektakuläre Gebirgsabschnitte mit Steigungen von bis zu 35 Promille waren nötig, damit sich die 950 mm-Strecke auf 118 km Länge von Seehöhe rund 2.400 Meter in die Höhe schrauben konnte. Tunnel und gemauerte Bogenbrücken wechseln einander ab, mal gähnt eine tiefe Schlucht zur Rechten, dann ragt dort eine Felswand auf, während sich auf der linken Seite ein grandioser Ausblick über wolkenverhangene Täler auftut. Aber nur für einen Augenblick, bevor man in den nächsten Tunnel einfährt ...
Die Hauptstadt Asmara hat ein unwiderstehlich italienisches Flair. Ob Pizzeria oder ein Cappuccino am Nachmittag im Gartenrestaurant die Dolce Vita feiert Konjunktur in dieser von Art Déco-Gebäuden so reichen Stadt. Asmara gehört mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe. Man kann gerne auch vor oder nach der Reise ein paar entspannte Urlaubstage in dieser tollen Stadt verbringen. Unsere Reiseverlängerung nach Keren und Massawa ist wahrscheinlich die partner-freundlichste Reiseveranstaltung im gesamten FarRail Reisekalender.
Datum |
Reiseplan |
07.01. |
Flug nach Asmara |
08.01. |
Ankunft in Asmara am frühen Morgen, Transfer zu unserem Hotel, um sich auszuruhen. Die Gruppe trifft sich zum Mittagessen. Am Nachmittag besuchen wir das Weltkulturerbe Asmara mit einen ikonischen Art Déco-Gebäuden, Kinos und Cafes. Am späten Nachmittag fahren wir zum Bahnhof und werden die Lokomotiven sehen, die für unsere Tour fertig gemacht werden. Hotel in Asmara für die gesamte Zeit der Eisenbahnreise. |
09.01. |
Wir verlassen Asmara am frühen Morgen, um den Sonnenaufgang über der Berglandschaft zu erleben. 440 008 wird einen Güterzug bergan fahren. Gegen Mittag rollen wir hinunter bis zum Tunnel 23 unterhalb von Shegereni und starten im Nachmittagslicht von dort aus unseren Aufstieg durch Kehrschleifen und Tunnels nach Asmara. |
10.01. |
Mit einer der größeren Mallets der Klasse 442 und einem gemischten Zug verlassen wir am Morgen Asmara und rollen mit einigen Fotostopps hinunter bis Nefasit unterhalb, was wir gegen Mittag erreichen werden. Wir hoffen, dass die Strecke bis zum Tunnel 8 (bei Embatkala) befahrbar ist und wir von dort nach einer kleinen Mittagspause wieder bergan fahren können. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir wieder Nefasit, wo unser Zug übernachten wird. Mit unseren Charterbussen fahren wir am Abend zurück nach Asmara. |
11.01. |
Unsere Charterbusse bringen uns am Morgen von Asmara zurück nach Nefasit, was am Fuße einer größeren Gebirgskette liegt. Wenn die Sonne über den Berg gekommen ist, fahren wir von Nefasit nach Arbaroba, wo wir eine kleine Mittagspause geplant haben. Am Nachmittag geht es weiter in Richtung Shegereni. Wenn die Schatten auf die Strecke kommen, rollt unser Zug nach Arbaroba zu Übernachtung zurück während wir mit Charterbussen nach Asmara zurückkehren. |
12.01. |
Wir fahren mit Charterbussen nach Arbaroba zurück, um dort in unseren Dampfzug zu steigen. Wir rollen vor Sonnenaufgang zurück in Richtung Lessa und werden von dort dann den steilen Abschnitt weitab jeder Straße durch atemberaubende Berglandschaft in Angriff nehmen. Die Steigung beträgt fast durchgehend 35 Promille. Lessa ist eine aufgelassene aber renovierte Kreuzungsstation mitten in den Bergen. Unser Zug übernachtet erneut in Arbaroba während unsere Charterbusse uns zurück in die Hauptstadt bringen. |
13.01. |
Wir nutzen das frühe Morgenlicht für Aufnahmen in und oberhalb von Arbaroba. Bis zum Mittag wollen wir Shegereni erreicht haben. Hier wird ein weiterer Zug mit einer 442 eintreffen. Beide Maschinen und alle Wagen werden dann zu einem Zug vereint, und mit Zug- und Vorspannlok geht es dann vorbei am Teufelstor, über gemauerte Bogenbrücken und durch Tunnels nach Asmara. Nach unserer Ankunft werden wir die Lokomotiven vor dem fotogenen Lokschuppen von Asmara aufstellen und einige Nachtaufnahmen machen. |
14.01. |
Neben den Mallets gibt es auch kleine B-Kuppler der Reihe 202, von denen eine Lokomotive betriebsfähig sein sollte. Diese wird für uns im Bahnhofsvorfeld von Asmara rangieren Am Nachmittag besuchen wir das Ausbesserungswerk von Asmara. Am Abend haben wir ein traditionell eritreisches Abendessen in Asmara geplant. Für die, die uns heute verlassen, haben wir das Hotel bis kurz nach Mitternacht gebucht. Der Charterbus zum Flughafen wird dann gegen 1 Uhr abfahren. Ankunft am 15.01.2023 |
15.01. |
Abflug mitten in der Nacht und Ankunft in Europa am selben Tag. |
Tag |
Reiseplan |
15.01. |
Frühstück wahrscheinlich im Victoria Café wo man unbedingt den Bombolone probieren sollte! In Asmara gibt es eine Synagoge, die von dem letzten Juden der Stadt gepflegt wird. Er wird sie für uns öffnen und uns einige Geschichten über das frühere pulsierende jüdische Leben in der Stadt erzählen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Charterbus hinunter nach Keren. Nach einem Sundowner-Bier oder -Wein auf der Dachterrasse eines örtlichen Hotels im Stadtzentrum fahren wir zum besten Hotel in Keren, wo wir übernachten werden. |
16.01. |
Keren liegt umgeben von ockerfarbigen Bergen auf einem Plateau in rund 1390 Metern über dem Meer. Keren ist eine der attraktivsten Städte Eritreas und ein Zentrum der Bevölkerung, die mit Landwirtschaft ihr Auskommen findet. Daher werden hier wichtige Märke wie der Viehmarkt abgehalten, so wie seit Jahrhunderten. Die Händler kommen weither, um hier ihre Kamele, Rinder, Ziegen oder Esel feilzubieten. Heute werden wir den berühmten Viehmarkt besuchen, der nur Montags abgehalten wird. Danach liegt unser Fokus auf der Geschichte und der Architektur der Stadt. Wir besuchen Mariam Da'arit, eine Maria Statue in einem riesigen Baobab-Baum, den britischen und italienischen-eritreischen Soldatenfriedhof sowie etliche der sehenswerten Gebäude der Stadt, insbesondere aus der italienischen Ära. Hotel in Keren |
17.01. |
Am Morgen fahren wir mit 4WD-Fahrzeugen auf dem alten Bahndamm von Keren nach Asmara. Die Strecke schlängelt sich durch sehr malerische Landschaften und es ist schade, dass es keine Hoffnung gibt, dass diese Strecke in naher Zukunft wieder aufgebaut wird. Am Nachmittag fahren wir weiter in die Hafenstadt Massawa, Dhalak Hotel in Massawa |
18.01. |
Am Morgen gehen wir durch die Überreste der historisch hoch interessanten Stadt Massawa. Massawa wurde am Ende des Befreiungskrieges zerstört und nie wieder aufgebaut. Der Palast des äthiopischen Kaisers Haile Selassie liegt in Trümmern. Doch in der Hafenstadt ist noch Leben. Von hier aus geht es weiter nach Asmara. Unterwegs halten wir an einer verlassenen heißen Quelle, die schon von den Italienern genutzt wurde. In Nefasit sehen wir uns die Kirche an, bevor wir nach Asmara weiterfahren, wo wir den Beginn des Timkat-Festes miterleben werden. Hotel in Asmara. |
19.01. |
Timkat oder Timket-Fest in Eritrea, das koptische Dreikönigsfest! Das christlich-orthodoxe Fest beginnt am Vorabend und dauert die ganze Nacht. Am Morgen wird noch gebetet, getanzt und gefeiert, und alle sind weiß gekleidet. Es ist ein beeindruckendes Ereignis, das bisher kaum von Touristen heimgesucht wird. Für den Nachmittag haben wir Besuche auf dem Recycling-Markt und bei den Art-Déco-Highlights von Asmara geplant. Wir haben ein Hotel in Asmara gebucht, um uns ein wenig zu entspannen, bevor am frühen Morgen der Rückflug beginnt. |
20.01. |
Am frühen Morgen geht es zum Flughafen, um wieder nach Europa zurückzufliegen. Ankunft am selben Nachmittag. |
Wahrscheinlich werden wir nicht die ganze Strecke bis Massawa sehen aber wer weiß, vielleicht wird die Bahn ja eher wieder befahrbar als gedacht. Die Strecke führt vom Hafen in Massawa zuerst durch das relativ flache Küstengebiet, welches bis Mai Atal (km 29) wüstenartig ist. Bis Mai Atal werden mehrere trockene Flussläufe von teils langen Steinbogenviadukten überquert. Hinter Mai Atal wird die Steigung merklich. Bereits vor Ghinda (km 69,4, ca. 1.000 m über dem Meer) werden die ersten Tunnels durchquert. Ab hier beginnt der Kräfte zehrende Abschnitt der Bahn mit Steigungen von 35 Promille und zahlreichen Tunnels, Kehren, Brücken und Stützmauern entlang von Felsvorsprüngen. Der Scheitelpunkt der Strecke in 2.430 Metern Höhe wird zwischen Arbaroba und Asmara (km 118) erreicht. Hinter Asmara verlief die Strecke erst durch etwas flacher werdendes Land bevor sie sich dann nach Keren und weiter nach Agordat hinunter wand. Hier ist sie jedoch bislang noch nicht wieder aufgebaut worden. Der Bahndamm bis Keren ist aber beräumt worden und kann auf größeren Teilen mit Allradfahrzeugen befahren werden. Hinter Keren in Richtung Agordat ist die Strecke durch Erdrutsche und Gerölllawinen nicht befahrbar und teilweise auch nur schwer begehbar.
Asmara ist die Hauptstadt Eritreas. Asmara ist eine (wenn nicht gar DIE) Perle des Art Déco Stils und wurde um die vorvorige Jahrhundertwende von namhaften italienischen Architekten entworfen. Die rege Bautätigkeit bis 1940 wurde jäh durch die Besatzung durch britische Truppen und später durch Äthiopien beendet und nach der Unabhängigkeit kaum wieder aufgenommen. Nur extrem wenige Neubauten aus den Jahren 1941 bis heute verstellen den Blick auf ein fast homogenes Stadtbild aus Art Déco-Gebäuden. Asmara hat mehr Kinos als manch dreifach so große Stadt Afrikas und alle diese Lichtspieltheater sind Ikonen des damaligen Baustils. Die meisten Häuser werden auch heute noch genutzt. Kaffeehäuser und Pizzerien, kleine Geschäfte, Wohnhäuser und Bauten der Behörden, Kirchen und Moscheen, Villen, ärmere Viertel, Obst- und Fischmarkt prägen das Bild dieser faszinierenden Stadt, in der sogar die Brauerei nach Stil des Art Déco erbaut wurde. Das Bier Asmaras wird in deutschen Fässern aus deutschem Malz und Hopfen gebraut und schmeckt dementsprechend gut. Asmara ist eine Stadt, die trotz der Preissteigerungen in den letzten Monaten und Jahren immer noch eine italienische Oase in Afrika ist, in der man Dolce Vita wirklich leben und erleben kann. Natürlich gibt es auch Armmut in der Stadt wie auch auf dem Land, aber Betteln kommt selten vor, und oft nur dort, wo Touristen häufig anzutreffen sind. Meist werden es nur die Kinder sein, die nach einem Kugelschreiber fragen. Diese dann zu verteilen führt dazu, dass man sich einen guten Überblick über den Kinderreichtum eines Ortes verschaffen kann. Man macht es also besser nicht. Wir werden eine Sammlung zentral organisieren und dann an die richtigen Stellen verteilen, so dass auch die wirklich Bedürftigen in den Genuss einer Spende kommen. Mehr dazu dann in den Schreiben an die Teilnehmer vor der Reise.
Die Bahn ist, wie bereits erwähnt, durch ein extrem schwieriges Terrain gebaut. Es gibt Fotostandpunkte, die lassen nur rund 15 Fotografen zu. In solchen Fällen wird der Zug diese Stelle eben zwei oder auch drei Mal passieren, bis alle Ihre Aufnahme im Kasten haben. Dazu gehört aber auch, dass Disziplin herrscht. Man sollte sich niemals in das Bild von anderen stellen, auch wenn man meint, eine viel bessere Position ausgemacht zu haben. Wenn diese Position so gut ist, lassen sich garantiert auch andere Fotografen für sie begeistern und wir können diese Stelle gemeinsam aufsuchen. Bei all unserem Tun ist aber zu berücksichtigen, dass wir den Zug immer nur für eine bestimmte Zeitspanne gemietet haben. Diese ist allerdings auch sehr natürlich begrenzt durch die Schatten werfenden Berge am Morgen und Abend bzw. durch das unfotogene Licht in der Mittagszeit. Wir werden keine übertriebenen Anstrengungen unternehmen, um aus der Mittagssonne eine brauchbare Aufnahme herauszukitzeln. Darüber hinaus ist mit technisch bedingten Verspätungen oder gar dem kompletten, ersatz- und kompensationslosen Ausfall von geplanten Leistungen zu rechnen. Die Lokomotiven sind weder technisch gut in Schuss noch werden sie immer kompetent bedient. Mit Dampfkochpausen sollte man auf jeden Fall rechnen.
Bei aller Begeisterung für den phänomenalen Streckenverlauf muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass wir uns im Gebirge befinden. Ein unbedachter Schritt zu weit an den Grat kann einen Absturz auslösen, der gesundheits-, ja sogar lebensbedrohlich sein kann. Wir möchten an dieser Stelle daher extra darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der gesamten Fahrt, insbesondere das Verlassen des Zuges auf freier Strecke und die Bewegung im Gelände auf eigene Gefahr geschehen. Wer sich etwas nicht unbedingt zutraut, zum Beispiel weil der Wein am Vortag zu lecker war, der sollte darauf verzichten. Es kommen andere Fotomöglichkeiten, die einfach zu erreichen und nicht weniger gut sind.
Eritrea macht gerade eine schwere Zeit durch. In unseren Medien kann man viel von den Flüchtlingen aus Eritrea lesen, aber schwer etwas über die Hintergründe in Erfahrung bringen, warum so viele Menschen von dort fliehen. Wenn man durch Eritrea reist, trifft man überall auf freundliche, hilfsbereite, warmherzige Menschen, eine Infrastruktur, die für die Region überdurchschnittlich ist, ein funktionierendes Bildungssystem und leckeres Essen. Aber natürlich gibt es Gründe für junge Menschen, das Land zu verlassen. Zum Militärdienst kann jeder und jede (es sei denn, sie hat Kinder) eingezogen werden, die Altersspanne reicht wohl von 18 bis 80, die Dauer ist nicht vorhersehbar und kann unbegrenzt sein. In der Wirtschaft kontrolliert der Staat fast alles. Lizenzen zum Betreiben eines eigenen Geschäftes wie einer Autowerkstatt oder eines Cafés werden fast nicht mehr erteilt, hingegen werden bei kleinsten Unregelmäßigkeiten bestehende Lizenzen eingezogen. In einem staatlichen Unternehmen beschäftigt zu sein garantiert einem ein Einkommen auf sehr niedrigem Niveau, zu wenig, um sich ein Mal in der Woche ein Bier leisten zu können. Daher sehen viele gebildete, junge Menschen keine wirtschaftliche Zukunft in ihrem eigenen Land.
Aus diesen Gründen sollte man sich auch nicht über die lethargische und abwehrende Haltung vieler Eritreer wundern, wenn man etwas Besonderes möchte. Eine Reise mit einem Eisenbahnprogramm zu organisieren, ist etwas sehr Spezielles, das gilt besonders nach dem Tod des früheren General Managers. Die Leute verdienen genau dasselbe, ob sie nun etwas tun oder nicht. Nur, wenn man etwas tut, könnte genau das falsch sein und man einen Fehler machen und damit möglicherweise seinen Job verlieren oder eine Einberufung zur Armee erhalten. Das will niemand riskieren. Daher lieber nichts tun ... Der Verdienst kann so gering sein, dass man unbedingt auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen ist, und viele Eritreer im Ausland senden Geld an ihre Familien.
Eritrea ist ein Land, das erst seit 1993 unabhängig ist. Davor wütete jahrzehntelang ein Unabhängigkeits- und Bürgerkrieg. Selbst danach gab es noch einen erbitterten Kampf um den Verlauf der Grenzlinie zu Äthiopien. Von den langen Kriegszeiten hat sich das Land nicht erholt, Armut ist noch weit verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Welt drückt sich das jedoch nicht in erhöhter Kriminalität etc. aus, vielmehr gehört Eritrea zu den sichersten Ländern in ganz Afrika. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich. Obwohl der Tourismus nach so langer Kriegszeit natürlich noch in den Anfängen steckt, sind unsere Hotels von ausreichendem Standard (ein bis zwei Sterne nach deutschem Maßstab) und relativ sauber. Eritrea scheint sich als Staat noch nicht richtig gefunden zu haben, und so kann es zu kurzfristigen Änderungen bei der Visaerteilung oder der Ausstellung von Genehmigungen im Lande kommen. Das sollte Sie nicht schrecken. Bislang haben wir immer noch alle Visa erhalten.
In Asmara bieten wir die Option, in einem vier Sterne-Hotel im Stadtzentrum unterzukommen. Dort gibt es nur Einzelzimmer, oder Zimmer für Paare. Es ist ein klassisches Hotel des späten 19. Jahrhunderts und wurde erst vor einigen Jahren komplett renoviert. Kabelloses, langsames Internet ist in der Lobby vorhanden. Neben dem Einzelzimmerzuschlag (siehe unten) kostet das Hotel weitere 65 Dollar pro Nacht zusätzlich zum Reisepreis. Wer mit seiner Partnerin reist, braucht natürlich keinen Einzelzimmerzuschlag zu zahlen. Gerade für Paare ist dieses Hotel sehr zu empfehlen.
Wir erwarten Temperaturen um 20 bis 26 Grad in Asmara und um 28 Grad in Ghinda. In Asmara kann es am Morgen auf 10 Grad Celsius abkühlen. Die Regenwahrscheinlichkeit ist gering, allerdings gibt es um Ghinda häufig Nebelfelder, die dann für besonders stimmungsvolle Szenen sorgen können oder aber jede Aufnahme vereiteln. „Sichtweite Null“ ist durchaus eine Option!
Unter 2.000 Metern Höhe gibt es ganzjährig ein Malariarisiko, was aber in unserer Reisezeit eher gering ist. Die beste Malariaprophylaxe ist, sich nicht von Mücken stecken zu lassen. Daher ist lange Kleidung für die Abendstunden angeraten. Lange Kleidung ist auch gesellschaftlich ein Muss. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist muslimischen Glaubens (die andere Hälfte christlich). Kurze Hosen sind auch bei 30 Grad absolut ungeeignet, um sich in diesem Kulturkreis in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn man sich nicht als Tagelöhner verdingen oder auf eine Stufe mit Invasionstruppen westlicher Armeen stellen möchte. Wenn es einige Touristen dennoch tun, sollte das kein Ansporn sein, dies nachzuahmen. Es zeugt weder von Respekt noch einer guten Kinderstube.
Die Stromversorgung (220 Volt) ist durch die Notstromaggregate unserer Hotels relativ sicher, man benötigt jedoch manchmal einen Adapter. Ein Mobilfunknetz gibt es zwar, aber westliche Anbieter haben bislang keinen Roamingvertrag mit Eritrea unterzeichnet. Telefonieren ins Ausland funktioniert in den großen Städten über die Vermittlung und in unserem Hotel in Asmara. In Asmara gibt es auch Zugang zum seeeehr langsamen Internet.
Ansonsten sind lediglich alle Verhaltensmaßregeln für einen Aufenthalt in den Tropen zu beachten, wenn man eine unbeschwerte Reise einem Krankenhausaufenthalt vorzieht. Dazu gehört die Grundregel, das Speisen gekocht, geschält oder eben nicht gegessen werden, genauso wie, dass Wasser aus der Leitung nicht trinkbar ist. Neben der einheimischen Küche, die man unbedingt probieren sollte, haben sich auch aus der Kolonialzeit viele italienische Einflüsse erhalten. Pizza essen in Asmara ist kein Problem. Wir haben in der Mittagszeit jeweils ein kleines Luchpaket geplant, was im Reisepreis mit enthalten ist. Daneben gibt es
Kaltgetränke und Kaffee im Zug für einen Preis von stolzen 2 Dollar für 0,33 l Bier oder Wasser zu kaufen.
Es kann keine der Lokomotiven zugesichert werden, der Zustand der Maschinen ist nicht der Beste. Auf jeden Fall reicht der Betriebsbestand dazu aus, alle Sonderzüge mit Dampf zu bespannen.
Der technische Zustand von Littorina, Littorinella und Krupp-Dieselloks ist uns nur zu gut bekannt, so dass wir diese Fahrzeuge nicht ins Programm aufnehmen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit diesen Fahrzeugen ein gewünschtes Programm durchführen kann, liegt bei nicht einmal 50 %, mithin ist das Risiko zu hoch und (leere) Versprechungen in dieser Hinsicht haben den Nährwert von Aussagen durchschnittlicher Politiker.
Die Eisenbahner wissen nach mehreren Fahrten für Dampflokfreunde mittlerweile ziemlich genau, was und wie wir etwas arrangieren wollen. Nach unseren anspruchsvollen Fahrten mit authentischen Zügen kennen sie auch die gehobenen Ansprüche einer FarRail Tours Reisegesellschaft. Dennoch befinden wir uns in Afrika, wo andere Begriffe von Zeit gelten, als in unserer hastigen Welt. Wir sollten immer davon ausgehen, dass es bei einer Bahn und Lokomotiven, die nur alle paar Wochen oder Monate einmal genutzt werden, zu Problemen kommen kann. Die Lokomotiven haben in der Regel verschiedene Dampfundichtigkeiten und andere Mängel, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Dampfkochpausen sind an der Tagesordnung. Verzögerungen sind also nicht auszuschließen. Übertriebene Hektik ist nicht die Sache der Eritreer, wenn es um die Behebung von Problemen geht. Die Eisenbahner werden aber fast immer eine befriedigende Lösung für uns finden. Man sollte weder sich noch anderen die gute Laune verderben, nur weil z. B. einmal ein Injektor nicht so will, wie er soll. Wie schwierig sich auch die Einhaltung des Sonderfahrplanes erweisen kann wir werden auf jeden Fall zu vielen sehr guten Aufnahmen in einer grandiosen Gebirgslandschaft kommen. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich unser Programm wie geplant durchführen lässt. Man muss mit deutlichen Verspätungen und sogar ersatz- und kompensationslosen Zugausfällen rechnen. Technische und wetterbedingte Programmänderungen sind vorbehalten. Eine finanzielle oder anderweitige Kompensation bei Ausfällen von Zügen, Verspätungen oder anderen Problemen und Schwierigkeiten ist nicht möglich.
Die Strecke wurde im Abschnitt Baresa Massawa und Ghinda Embatkala 2012, 2013 und 2014 an mehreren Stellen bei Unwettern unterspült. Die Schäden sind bis 2015 alle halbwegs behoben worden, bis dann gleich wieder mehrere Stellen um Embatkala und weiter unten unpassierbar wurden. Solche Schäden können jederzeit wieder auftreten und einen Teil des Programms zunichte machen. Versprechen, dass alles so klappt wie geplant, bestellt und bezahlt, kann niemand.
Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. Weder FarRail Tours, der örtliche Veranstalter oder die Eisenbahngesellschaft haften für jegliche Art von Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.
Video der Januar 2019-Reise siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=WBw4SSXC44Q
Eritrea | ||
Arbaroba Special: Asmara - Nefasit | 22 bis 37 Teilnehmer | 2.870 Euro |
07.01.2023 15.01.2023 | 16 bis 21 Teilnehmer | 3.190 Euro |
Einzelzimmerzuschlag | 320 Euro | |
Anmeldeschluss: 31.10.2022 | ||
Italienisches Flair in Afrika | 6 bis 30 Teilnehmer | 1.770 Euro |
15.01.2023 20.01.2023 | Einzelzimmerzuschlag | 265 Euro |
Anmeldeschluss: 16.10.2022 |
Der Preis umfasst:
Nicht enthalten sind:
Alle Fotos: Bernd Seiler