Wir müssen uns darauf einstellen, dass es in absehbarer Zeit vorbei sein wird mit der Eisenbahnherrlichkeit am Roten Meer. Die Eisenbahn erlebte ihren Wiederaufbau nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg, weil es der Präsident Isayas Afewerki (79) so wollte. Das ist nun bald 30 Jahre her, und das Alter lässt sich nicht überlisten. Ein Nachfolger, der seine schützende Hand über die Bahn halten würde ist nicht in Sicht. Bereits seit dem Ableben des General Manager, Amanuel Ghebreselassie, der besten Beziehungen zur Regierung aus seiner Zeit als Kämpfer für die Unabhängigkeit von Äthiopien unterhielt, ist an einen Wiederherstellung von von Unwettern beschädigten Abschnitten kaum mehr zu denken. Zwar hat man im unteren teil der Bahn massive Zerstörungen wieder behoben, aber im Bereich Ghinda tat sich nicht, ja, es wurde mir sogar verboten, mit eigenen Mitteln die Strecke wiederherzustellen. Später hat man sogar Material beschafft, die Armee sollte zum Wiederaufbau eingesetzt werden, aber es blieb bei leeren Versprechungen. Der Zustand der Fahrzeuge ist nach deren Aufarbeitung in den 1990ern und frühen 2000ern immer schlechter geworden, so dass man den Lokomotiven, die sich noch bewegen können, heute nur noch sehr kurze Züge zumuten möchte.
Die Bahnstrecke, die heute noch befahrbar ist, reicht von Asmara nach Nefasit, mithin dem spektakulärsten Streckenabschnitt der Bahn. Gleich am Ende des Bahnhofs von Nefasit wurde ein Damm unterspült, und eine Behebung des Schadens ist wohl nicht mehr geplant.
Insofern planen wir einen Abschiedsbesuch nach Eritrea, um die fantastische Bahn in ihrem herausragendsten Abschnitt noch einmal zu besuchen. Wer es noch nicht nach Asmara geschafft hat: hier kommt noch einmal die Chance. Ob es die letzte sein wird, wird nur die Zeit zeigen, aber genau das steht zu befürchten.
In Eritrea, lange Jahre durch Äthiopien besetzt, haben nach der Unabhängigkeit 1993 einige der früheren Bahnangestellten damit begonnen, ihre völlig zerstörte Bahn wieder aufzubauen. Mehrere der in den 1930er Jahren bei Ansaldo (Italien) gebauten Mallet-Lokomotiven wurden wieder zu neuem Leben erweckt haben allerdings keine Hauptuntersuchung im herkömmlichen Sinne erhalten. Diese hoch betagten Fahrzeuge werden von engagierten Eisenbahnern, die oft aber leider nicht das Wissen der nunmehr fast ausgestorbenen Generation von Eisenbahnern aus der äthiopischen Zeit mitbringen, für Sonderfahrten auf einer Bahnstrecke eingesetzt, die Vergleiche mit den Andenbahnen, dem Semmering oder der Darjeelingbahn nicht zu scheuen braucht. Spektakuläre Gebirgsabschnitte mit Steigungen von bis zu 35 Promille waren nötig, damit sich die 950 mm-Strecke auf 118 km Länge von Seehöhe auf über 2.400 Meter in die Höhe schrauben konnte. Tunnel und gemauerte Bogenbrücken wechseln einander ab, mal gähnt eine tiefe Schlucht zur Rechten, dann ragt dort eine Felswand auf, während sich auf der linken Seite ein grandioser Ausblick über wolkenverhangene Täler auftut. Aber nur für einen Augenblick, bevor man in den nächsten Tunnel einfährt ...
Die Hauptstadt Asmara hat ein unwiderstehlich italienisches Flair. Ob Pizzeria oder ein Cappuccino am Nachmittag im Gartenrestaurant die Dolce Vita feiert Konjunktur in dieser von Art Déco-Gebäuden so reichen Stadt. Asmara gehört mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe. Man kann gerne auch vor oder nach der Reise ein paar entspannte Urlaubstage in dieser tollen Stadt verbringen. Unsere Reiseverlängerung nach Keren und Massawa ist neben Südafrika die wahrscheinlich partnerfreundlichste Reiseveranstaltung im gesamten FarRail Reisekalender.
Datum |
Reiseplan |
15.02. |
Flug nach Asmara |
16.02. |
Ankunft in Asmara am frühen Morgen, Transfer zu unserem Hotel, um sich auszuruhen. Die Gruppe trifft sich zum Mittagessen. Am frühen Nachmittag fahren wir mit einer Mallet der Klasse 442 und einem gemischten Zug von Asmara hinunter bis Nefasit, was wir am späten Nachmittag erreichen werden. Jeden Tag kehren wir zu unserem Hotel in Asmara zurück. Wir werden für die gesamte Zeit der Eisenbahnreise in Asmara übernachten. |
17.02. |
Am Morgen fahren wir mit den Bussen zurück nach Nefasit, was am Fuße einer größeren Gebirgskette liegt. Wenn die Sonne über den Berg gekommen ist, fahren wir von Nefasit nach Arbaroba, wo wir eine kleine Mittagspause geplant haben. Am Nachmittag geht es weiter in Richtung Shegereni. Wenn die Schatten auf die Strecke kommen, rollt unser Zug nach Arbaroba zur Übernachtung zurück während wir mit Charterbussen nach Asmara zurückkehren. |
18.02. |
Wir fahren mit Charterbussen am frühen Morgen nach Arbaroba zurück, um dort in unseren Dampfzug zu steigen. Wir rollen noch vor Sonnenaufgang zurück in Richtung Lessa und werden von dort dann den steilen Abschnitt weitab jeder Straße durch atemberaubende Berglandschaft in Angriff nehmen. Die Steigung beträgt fast durchgehend 35 Promille. Lessa ist eine aufgelassene aber renovierte Kreuzungsstation mitten in den Bergen. Unser Zug übernachtet erneut in Arbaroba während unsere Charterbusse uns zurück in die Hauptstadt bringen. |
19.02 |
Wir nutzen das frühe Morgenlicht für Aufnahmen in und oberhalb von Arbaroba. Bis zum Mittag wollen wir Shegereni erreicht haben. Hier wird ein weiterer Zug mit einer 442 eintreffen. Beide Maschinen und alle Wagen werden dann zu einem Zug vereint, und mit Zug- und Vorspannlok geht es dann vorbei am Teufelstor, über gemauerte Bogenbrücken und durch Tunnels nach Asmara. |
20.02 |
Wir verlassen Asmara am frühen Morgen, um den Sonnenaufgang über der Berglandschaft zu erleben. 440 008 wird einen Güterzug bergan fahren. Gegen Mittag rollen wir hinunter bis zum Tunnel 23 unterhalb von Shegereni und starten im Nachmittagslicht von dort aus unseren Aufstieg durch Kehrschleifen und Tunnels nach Asmara. Nach unserer Ankunft werden wir die Lokomotiven vor dem fotogenen Lokschuppen von Asmara aufstellen und ggf. einige Nachtaufnahmen machen. Für die, die uns heute verlassen, haben wir das Hotel bis zum nächsten Morgen gebucht. |
21.02 |
Abflug und Ankunft in Europa am selben Tag. |
Tag |
Reiseplan |
21.02. |
Anreise nach Eritrea und Eintreffen am frühen Morgen |
22.02. |
Nach der etwas stressigen Eisenbahntour lassen wir es heute gemütlich angehen: Frühstück wahrscheinlich im Victoria Café wo man unbedingt Bombolone probieren sollte! Das Café hat sich wie so vieles in Eritrea seit den 1930er Jahren so gut wie nicht verändert. Damals hochmodern, ist es heute ein Anachronismus aus einer anderen Welt. Asmara ist die Kino-Hauptstadt Afrikas. Wir werden einige von ihnen besuchen. Am Nachmittag fahren wir mit dem Charterbus hinunter nach Keren. Nach einem Sundowner-Bier oder -Wein auf der Dachterrasse eines örtlichen Hotels im Stadtzentrum fahren wir zum besten Hotel in Keren, wo wir übernachten werden. |
23.02. |
Keren liegt, umgeben von ockerfarbigen Bergen, auf einem Plateau in rund 1390 Metern über dem Meer. Keren ist eine der attraktivsten Städte Eritreas und ein Zentrum der Bevölkerung, die mit Landwirtschaft ihr Auskommen findet. Daher werden hier wichtige Märke wie der Viehmarkt abgehalten, so wie seit Jahrhunderten. Die Händler kommen weither, um hier ihre Kamele, Rinder, Ziegen oder Esel feilzubieten. Heute werden wir den berühmten Viehmarkt besuchen, der nur montags abgehalten wird. Danach liegt unser Fokus auf der Geschichte und der Architektur der Stadt. Wir besuchen Mariam Da'arit, eine Maria Statue in einem riesigen Baobab-Baum, den britischen und italienischen-eritreischen Soldatenfriedhof sowie etliche der sehenswerten Gebäude der Stadt, insbesondere aus der italienischen Ära. Hotel in Keren |
24.02. |
Am Morgen fahren wir über die spektakuläre Serpentinen-Straße von Filfil hinunter in die Hafenstadt Massawa, Dhalak Hotel in Massawa |
25.02. |
Am Morgen gehen wir durch die Überreste der historisch hoch interessanten Stadt Massawa. Massawa wurde am Ende des Befreiungskrieges zerstört und nie wieder aufgebaut. Der Palast des äthiopischen Kaisers Haile Selassie liegt in Trümmern. Doch in der Hafenstadt ist noch Leben. Von hier aus geht es weiter nach Nefasit. Unterwegs halten wir an einer verlassenen heißen Quelle, die schon von den Italienern genutzt wurde. Sofern die Straße geöffnet ist, fahren wir von Nefasit ins Sicomori Tal bei Segheneyti weiter, um den Sonnenuntergang im Tal mit den riesigen Bäumen zu erleben. Abends Weiterfahrt nach Adi Keyh zu einem sehr einfachen Hotel (= bestes Haus der Stadt), wo wir übernachten werden. |
26.02. |
Am frühen Morgen fahren wir nach Qohaito wo wir den Sonnenaufgang am Rift-Valley erleben und die Überreste einer antiken Siedlung besuchen wollen. Ganz in der Nähe werden wird Höhlenmalereien besuchen, die rund 5.000 Jahre (!) alt sein sollen. Danach fahren wir nach Senafe weiter. Dort befinden sich die Ruinen von Matara in der fantastischen Landschaft am Rift-Tal. Wir kehren dann nach Adi Keyh zurück. |
27.02. |
Am Vormittag fahren wir von Adi Keyh nach Adi Kwala (Adikuala). Wir werden über Dekamhare und Tera Emni fahren. Am Abend Rückkehr nach Asmara; Hotel in Asmara. |
28.02. |
Heute besuchen wir das Weltkulturerbe Asmara mit seinen ikonischen Art Déco-Gebäuden, Kinos und Cafes. Die katholische Kathedrale an der Hauptstraße Asmaras ist meist nur am Morgen geöffnet. Ein Blick hinein lohnt sich. Sie wurde unter anderem mit Spenden von Mussolini gefördert, wie man an einer Marmortafel lesen kann. Am Nachmittag besuchen wir zwei Friedhöfe zum einen den Panzerfriedhof und gleich daneben den italienischen und jüdischen Friedhof der Stadt. Bei sind sehenswert und erzählen viel von der Geschichte des Landes. Wir haben ein Hotel in Asmara gebucht, um uns ein wenig zu entspannen, bevor am frühen Morgen der Rückflug beginnt. |
01.03. |
Am frühen Morgen geht es zum Flughafen, um wieder nach Europa zurückzufliegen. Ankunft am selben Nachmittag. |
Wir werden voraussichtlich den Abschnitt Asmara Nefasit befahren können. Die Strecke führt vom Hafen in Massawa zuerst durch das relativ flache Küstengebiet, welches bis Mai Atal (km 29) wüstenartig ist. Bis Mai Atal werden mehrere trockene Flussläufe von teils langen, flachen Steinbogenviadukten überquert. Hinter Mai Atal wird die Steigung merklich. Bereits vor Ghinda (km 69,4, ca. 1.000 m über dem Meer) werden die ersten Tunnels durchquert. Ab hier beginnt der Kräfte zehrende Abschnitt der Bahn mit Steigungen von 35 Promille und zahlreichen Tunnels, Kehren, Brücken und Stützmauern entlang von Felsvorsprüngen. Der Scheitelpunkt der Strecke in 2.430 Metern Höhe wird zwischen Arbaroba und Asmara (km 118) erreicht. Hinter Asmara verlief die Strecke erst durch etwas flacher werdendes Land bevor sie sich dann nach Keren und weiter nach Agordat hinunter wand. Hier ist sie jedoch nicht wieder aufgebaut worden. Der Bahndamm bis Keren ist aber beräumt worden und kann auf größeren Teilen mit Allradfahrzeugen befahren werden. Hinter Keren in Richtung Agordat ist die Strecke durch Erdrutsche und Gerölllawinen nicht befahrbar und teilweise auch nur schwer begehbar.
Die Strecke wurde im Abschnitt Baresa Massawa und Ghinda Embatkala im Dezember 2012 und erneut im November 2013 und an mehreren Stellen bei Unwettern unterspült. Die Schäden sind bis 2014 alle halbwegs behoben worden, bis dann 2016 gleich wieder mehrere Stellen um Embatkala und weiter unten unpassierbar wurden. Im Dezember 2023 wurde die Strecke bei Nefasit weggespült. Solche Schäden können jederzeit wieder auftreten und einen Teil des Programms zunichte machen. Versprechen, dass alles so klappt wie geplant, bestellt und bezahlt, kann niemand. Wetterunbilden können jegliche Bemühungen zunichte machen. Der Klimawechsel macht auch vor Eritrea nicht halt.
Asmara ist die Hauptstadt Eritreas. Asmara ist eine Perle des Art Déco Stils und wurde um die vorvorige Jahrhundertwende von namhaften italienischen Architekten entworfen. Die rege Bautätigkeit bis 1940 wurde jäh durch die Besatzung durch britische Truppen und später durch Äthiopien beendet und nach der Unabhängigkeit kaum wieder aufgenommen. Nur extrem wenige Neubauten aus den Jahren 1941 bis heute verstellen den Blick auf ein fast homogenes Stadtbild aus Art Déco-Gebäuden. Asmara die größte Kinodichte pro Einwohner in Afrika und alle diese Lichtspieltheater sind Ikonen des damaligen Baustils. Die meisten Häuser werden auch heute noch genutzt. Kaffeehäuser und Pizzerien, kleine Geschäfte, Wohnhäuser und Bauten der Behörden, Kirchen und Moscheen, Villen, ärmere Viertel, Obst- und Fischmarkt prägen das Bild dieser faszinierenden Stadt, in der sogar die Brauerei nach Stil des Art Déco erbaut wurde. Das Bier Asmaras wird in deutschen Fässern aus deutschem Malz und Hopfen gebraut und schmeckt dementsprechend gut. Asmara ist eine Stadt, die immer noch eine italienische Oase in Afrika ist, in der man Dolce Vita wirklich leben und erleben kann. Natürlich gibt es auch Armmut in der Stadt wie auch auf dem Land, aber Betteln kommt selten vor, und oft nur dort, wo Touristen anzutreffen sind. Meist werden es nur die Kinder sein, die nach einem Kugelschreiber fragen. Diese dann zu verteilen führt dazu, dass man sich einen guten Überblick über den Kinderreichtum eines Ortes verschaffen kann. Man macht es also besser nicht. Wir werden eine Sammlung zentral organisieren und dann an die richtigen Stellen verteilen, so dass auch die wirklich Bedürftigen in den Genuss einer Spende kommen. Mehr dazu dann in den Schreiben an die Teilnehmer vor der Reise.
Die Bahn ist, wie bereits erwähnt, durch ein extrem schwieriges Terrain gebaut. Es gibt Fotostandpunkte, die lassen nur rund 15 Fotografen zu. In solchen Fällen wird der Zug diese Stelle eben zwei oder auch drei Mal passieren, bis alle Ihre Aufnahme im Kasten haben. Dazu gehört aber auch, dass Disziplin herrscht. Man sollte sich niemals in das Bild von anderen stellen, auch wenn man meint, eine viel bessere Position ausgemacht zu haben. Wenn diese Position so gut ist, lassen sich garantiert auch andere Fotografen für sie begeistern und wir können diese Stelle gemeinsam aufsuchen. Bei all unserem Tun ist aber zu berücksichtigen, dass wir den Zug immer nur für eine bestimmte Zeitspanne gemietet haben. Diese ist allerdings auch sehr natürlich begrenzt durch die Schatten werfenden Berge am Morgen und Abend bzw. durch das unfotogene Licht in der Mittagszeit. Wir werden keine übertriebenen
Anstrengungen unternehmen, um aus der Mittagssonne eine brauchbare Aufnahme herauszukitzeln. Darüber hinaus ist mit technisch bedingten Verspätungen oder gar dem kompletten, ersatz- und kompensationslosen Ausfall von geplanten Leistungen zu rechnen. Die Lokomotiven sind weder technisch gut in Schuss noch werden sie immer kompetent bedient. Mit Ausfällen sowie ausgiebigen Reparatur- und Dampfkoch-Pausen sollte man auf jeden Fall rechnen.Bei aller Begeisterung für den phänomenalen Streckenverlauf muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass wir uns im Gebirge befinden. Ein unbedachter Schritt zu weit an den Grat kann einen Absturz auslösen, der gesundheits-, ja sogar lebensbedrohlich sein kann. Wir möchten an dieser Stelle daher extra darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der gesamten Fahrt, insbesondere auch das Verlassen des Zuges auf freier Strecke und die Bewegung im Gelände auf eigene Gefahr geschehen. Wer sich etwas nicht unbedingt zutraut, zum Beispiel weil der Wein am Vortag zu lecker war, der sollte darauf verzichten. Es kommen andere Fotomöglichkeiten, die einfacher zu erreichen und nicht weniger gut sind.
Eritrea macht gerade eine schwere Zeit durch. In unseren Medien kann man viel von den Flüchtlingen aus Eritrea lesen, aber schwer etwas über die Hintergründe in Erfahrung bringen, warum so viele Menschen von dort fliehen. Wenn man durch Eritrea reist, trifft man überall auf freundliche, hilfsbereite, warmherzige Menschen, eine Infrastruktur, die für die Region gut in Schuss ist, ein funktionierendes Bildungssystem und leckeres Essen. Aber natürlich gibt es Gründe für junge Menschen, das Land zu verlassen. Zum Militärdienst kann jeder und jede (es sei denn, sie hat Kinder) eingezogen werden, die Altersspanne reicht wohl von 18 bis 80, die Dauer ist nicht vorhersehbar und kann unbegrenzt sein. In der Wirtschaft kontrolliert der Staat fast alles. Lizenzen zum Betreiben eines eigenen Geschäftes wie einer Autowerkstatt oder eines Cafés werden fast nicht mehr erteilt, hingegen werden bei kleinsten Unregelmäßigkeiten bestehende Lizenzen eingezogen. In einem staatlichen Unternehmen beschäftigt zu sein garantiert einem ein Einkommen auf sehr niedrigem Niveau, zu wenig, um sich ein Mal in der Woche ein Bier leisten zu können. Daher sehen viele gebildete, junge Menschen keine Zukunft in ihrem eigenen Land.
Aus diesen Gründen sollte man sich auch nicht über die lethargische und abwehrende Haltung vieler Eritreer wundern, wenn man etwas Besonderes möchte. Eine Reise mit einem Eisenbahnprogramm zu organisieren, ist etwas sehr Spezielles, das gilt besonders nach dem Tod des früheren General Managers der Eisenbahn. Die Leute verdienen genau dasselbe, ob sie nun etwas tun oder nicht. Nur, wenn man etwas tut, könnte genau das falsch sein und man einen Fehler machen und damit möglicherweise seinen Job verlieren oder eine Einberufung zur Armee erhalten. Das will niemand riskieren. Daher lieber nichts tun ... Der Verdienst kann so gering sein, dass man unbedingt auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen ist, und viele Eritreer im Ausland senden Geld an ihre Familien.
Eritrea ist ein Land, das erst seit 1993 unabhängig ist. Davor wütete jahrzehntelang ein Unabhängigkeits- und Bürgerkrieg. Selbst danach gab es noch einen erbitterten Kampf um den Verlauf der Grenzlinie zu Äthiopien. Von den langen Kriegszeiten hat sich das Land nicht erholt, Armut ist noch weit verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Welt drückt sich das jedoch nicht in erhöhter Kriminalität etc. aus, vielmehr gehört Eritrea zu den sichersten Ländern in ganz Afrika. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich. Obwohl der Tourismus nach so langer Kriegszeit natürlich noch in den Anfängen steckt, sind unsere Hotels von ausreichendem Standard (ein bis zwei Sterne nach deutschem Maßstab) und relativ sauber. Das Hotel in Adi Keyh ist äußerst spartanisch. Es ist möglich, dass es warmes Wasser zum Duschen gibt, aber es kann nicht zugesichert werden. Stromausfälle oder einfach Mangel an Glühbirnen lässt es geraten erscheinen, eine ausdauernde Beleuchtungsquelle mitzuführen. Es kann immer und überall zu kurzzeitigen Stromausfällen kommen (die Hotels haben aber einen Generator), und es kann zeitweise kein warmes Wasser zur Verfügung stehen. Eritrea scheint sich als Staat noch nicht richtig gefunden zu haben, und so kann es zu kurzfristigen Änderungen bei der Visaerteilung oder der Ausstellung von Genehmigungen im Lande kommen. Das sollte Sie nicht schrecken. Bislang haben wir immer noch alle Visa erhalten und zwar die offiziell nicht existenten „Visa on Arrival“.
Wir erwarten Temperaturen um 20 bis 26 Grad in Asmara und um 23 bis 29 Grad in Ghinda. Im Massawa kann es auch etwas über 30 Grad warm werden. In Asmara kann es am Morgen auf 10 Grad Celsius abkühlen. Die Regenwahrscheinlichkeit ist gering, allerdings gibt es um Ghinda häufig Nebelfelder, die dann für besonders stimmungsvolle Szenen sorgen können oder aber jede Aufnahme vereiteln. „Sichtweite Null“ ist durchaus eine Option!
Unter 2.000 Metern Höhe gibt es ganzjährig ein Malariarisiko, was aber in unserer Reisezeit eher gering ist. Die beste Malariaprophylaxe ist, sich nicht von Mücken stecken zu lassen. Daher ist lange Kleidung für die Abendstunden angeraten. Lange Kleidung ist auch gesellschaftlich ein Muss. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist muslimischen Glaubens (die andere Hälfte christlich). Kurze Hosen sind auch bei 30 Grad absolut ungeeignet, um sich in diesem Kulturkreis in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn man sich nicht als Tagelöhner verdingen oder auf eine Stufe mit Invasionstruppen kolonialer Armeen stellen möchte. Wenn es einige Touristen dennoch tun, sollte das kein Ansporn sein, dies nachzuahmen. Es zeugt weder von Respekt noch einer guten Kinderstube.
Die Stromversorgung (220 Volt) ist durch die Notstromaggregate unserer Hotels relativ sicher, man benötigt jedoch manchmal einen Adapter. Ein Mobilfunknetz gibt es zwar, aber westliche Anbieter haben bislang keinen Roamingvertrag mit Eritrea unterzeichnet. Telefonieren ins Ausland funktioniert in den großen Städten über die Vermittlung und in unserem Hotel in Asmara. In Asmara (aber kaum anderswo, das Vier-Sterne-Hotel Massawa hat das Internet wieder abgeschafft zu modern und unnütz!) gibt es auch Zugang zum seeeehr langsamen Internet.
Ansonsten sind lediglich alle Verhaltensmaßregeln für einen Aufenthalt in den Tropen zu beachten, wenn man eine unbeschwerte Reise einem Krankenhausaufenthalt vorzieht. Dazu gehört die Grundregel, das Speisen gekocht, geschält oder eben nicht gegessen werden, genauso wie, dass Wasser aus der Leitung nicht trinkbar ist. Neben der einheimischen Küche haben sich auch aus der Kolonialzeit viele italienische Einflüsse erhalten. Pizza essen in Asmara ist kein Problem. Wir haben in der Mittagszeit jeweils ein kleines Luchpaket geplant, was im Reisepreis mit enthalten ist. Daneben gibt es Kaltgetränke und Kaffee im Zug für einen Preis von stolzen 2 Dollar für 0,33 l Bier oder Wasser zu kaufen.
Der Zustand der Lokomotiven ist bedenklich. Auf jeden Fall reicht der Betriebsbestand dazu aus, alle Sonderzüge mit Dampf zu bespannen. Aber man muss sich auf allerlei Probleme gefasst machen, die den Betriebsablauf verzögern können. Wir rechnen mit mindestens zwei betriebsfähigen Mallets, darunter 440 008.
Der technische Zustand von Littorina, Littorinella und Krupp-Dieselloks ist uns nur zu gut bekannt, so dass wir diese Fahrzeuge nicht ins Programm aufnehmen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit diesen Fahrzeugen ein Programm durchführen kann, liegt deutlich unter 50 %, mithin ist das Risiko zu hoch und (leere) Versprechungen in dieser Hinsicht haben den Nährwert von Aussagen durchschnittlicher Politiker.
Die Eisenbahner wissen nach mehreren Fahrten für Dampflokfreunde mittlerweile ziemlich genau, was und wie wir etwas arrangieren wollen. Nach unseren anspruchsvollen Fahrten mit authentischen Zügen kennen sie auch die gehobenen Ansprüche einer FarRail Tours Reisegesellschaft. Dennoch befinden wir uns in Afrika, wo andere Begriffe von Zeit gelten, als in unserer hastigen Welt. Wir sollten immer davon ausgehen, dass es bei einer Bahn und Lokomotiven, die nur alle paar Wochen oder Monate einmal genutzt werden, zu Problemen kommen kann. Die Lokomotiven haben in der Regel verschiedene Dampfundichtigkeiten und andere Mängel, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Dampfkochpausen sind an der Tagesordnung. Verzögerungen sind also garantiert. Übertriebene Hektik ist nicht die Sache der Eritreer, wenn es um die Behebung von Problemen geht. Die Eisenbahner werden aber fast immer eine befriedigende Lösung für uns finden. Man sollte weder sich noch anderen die gute Laune verderben, nur weil z. B. einmal ein Injektor nicht so will, wie er soll. Wie schwierig sich auch die Einhaltung des Sonderfahrplanes erweisen kann wir werden auf jeden Fall zu vielen sehr guten Aufnahmen in einer grandiosen Gebirgslandschaft kommen. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich unser Programm wie geplant durchführen lässt. Man muss mit deutlichen Verspätungen und sogar ersatz- und kompensationslosen Zugausfällen rechnen. Technische und wetterbedingte Programmänderungen sind vorbehalten. Eine finanzielle oder anderweitige Kompensation bei Ausfällen von Zügen, Verspätungen oder anderen Problemen und Schwierigkeiten ist nicht möglich.
Busse sind schwer zu bekommen, weil es kein Diesel gibt und der Schwarzmarkt nur für Insider funktioniert. Wir müssen mit dem Vorlieb nehmen, was verfügbar ist. Im gesamten Land gibt es derzeit drei Busse, die für uns in Frage kommen: zwei „Coaster“ Busse gehören größeren Firmen und ein kleiner einem der wenigen Reisebüros.
Wir benötigen für jeden Ausflug eine Reisegenehmigung. Diese werden erst zusammen mit dem Einreisestempel erteilt. Die Genehmigungen, auch bereits erteilte, können jederzeit ohne Angabe von Gründen zurückgezogen werden. In jeder Stadt müssen wir uns anmelden. Das kann teilweise etwas dauern. Für den Bereich Asmara Nefasit gibt es keine Probleme, die Kontrollen dauern lediglich ein, zwei Minuten. Bei anderen Orten, die von Touristen höchst selten besucht werden, kann es aber durchaus auch eine halbe Stunde dauern. Die Fragen sind immer dieselben und aus unserer Sicht völlig sinnlos. Man sollte sich die Ruhe und Gelassenheit der Einheimischen zueigen machen, um Behördenauflagen zu ertragen. Auf jeden Fall lohnt es sich, denn was wir sehen werden, sind keine Insta-Hotspots, sondern das wirkliche Leben in moderner Architektur der vorvorigen Jahrhundertwende bis zum 2. Weltkrieg und in fantastischer Landschaft.
Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen (und meist sehr günstigen) Auslandskrankenversicherung wird empfohlen. Weder FarRail Tours, der örtliche Veranstalter oder die Eisenbahngesellschaft haften für jegliche Art von Ausfällen, Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.
Video der Januar 2019-Reise siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=WBw4SSXC44Q
Eritrea | ||
Mallets im Gebirge: Asmara bis Nefasit | 26 bis 35 Teilnehmer | 3.040 Euro |
15.02.2026 21.02.2026 | 19 bis 25 Teilnehmer | 3.460 Euro |
Einzelzimmerzuschlag | 380 Euro | |
Anmeldeschluss: 01.11.2025 | ||
Italienisches Flair in Afrika | 6 bis 12 Teilnehmer | 0 Euro |
21.02.2026 01.03.2026 | Einzelzimmerzuschlag | 0 Euro |
Anmeldeschluss: 01.11.2025 Preis noch nicht bekannt. |
Der Preis umfasst:
Nicht enthalten sind:
Alle Fotos: Januar 2024 Bernd Seiler