Dauerbrenner Sandaoling

Echter Winterdampf in China: 30.11 –08.12.2018

Dampf in China: Sandaoling

Im Reiseplan für den Februar 2017 schrieb ich, dass ich garantiere, dass Dampf in Sandaoling 2018 nicht mehr da sein wird, sollte nicht ein Wunder geschehen. Und genau das ist passiert, das Wunder von Sandaoling. Die Trägheitskräfte haben die Oberhand gewonnen: Die Dampfeisenbahn bleibt in Betrieb, bis September 2020. Und das ist noch nicht alles: Man möchte noch 2018 damit beginnen, Kohlezüge aus Staatsbahnwagen vom Verladeort neben dem blauen Ladebunker bis nach Nanzahn mit Dampflokomotiven zu befördern. Während die Selbstentladewagen ca. 34 Tonnen Zuladung vertragen, gehen in einen Staatsbahnwagen 70 Tonnen, rund das Doppelte! Man sprach im Dezember von Zügen mit bis zu 20 Wagen. Was das heißt, kann sich jeder vorstellen: mit einer Lok allein wird man es nicht aus dem Tagebau hinaus schaffen. Zwei Loks wären das Mindeste. Die endgültige Planung liegt noch nicht vor, aber es wird eine Fortsetzung des allerfeinsten Dampfspektakels, was diese Bahn ohnehin schon bietet.

Die Lokomotiven wurden nach der Entscheidung zur Lebensverlängerung des Dampfeinsatzes 2017 deutlich vorsichtiger gefahren, kaum noch Schleudern, kaum noch Funkenkanonaden, keine Gewaltanfahrten mehr. Und die Zahl der Loks im Tagebau wurde auf drei reduziert. Man hat bereits 2017 zwei Lokomotiven aus dem Abstellbereich geholt und sie auf ein längeres Dienstleben vorbereitet. Die Kessel erhielten nach einer Kesseldruckprobe eine Fristverlängerung, teilweise wurden die Radreifen überdreht. Es kam also wieder Leben ins Ausbesserungswerk! Aber nun, mit den geplanten zusätzlichen Zügen, sieht es noch besser aus: noch im März 2018 sollen zwei weitere Lokomotiven vom Abstellplatz in der Werkstatt einrücken, um eine Hauptuntersuchung zu erhalten. Die Anzahl der Lokomotiven, die täglich ins Loch hinunter fahren und sich von dort wieder an die Oberfläche kämpfen, wird dann wieder bei vier oder sogar fünf liegen.

Man hat also wirklich vor, einen Schlussakkord unter das Kapitel König Dampf zu setzen. Welch eine Gnade, dass wir dabei sein dürfen!

Dampf in China: Sandaoling

Dennoch, die Frage ist nicht, ob, sondern nur noch wann der letzte Brüller einer Dampflok im Echteinsatz verhallen wird. Und das machen die Loks in Sandaoling ganz besonders gut: gegen den Berg anbrüllen.

Die Verschubdienste von einigen noch verbliebenen Dampflokomotiven in abgelegenen oder völlig unzugänglichen Industriebahnhöfen mit den wenigen Übergaben durch vollverkabelte Landschaften und Industriebrachen einer siechen Kohle- und Stahlindustrie sind weder fotografisch reizvoll noch lassen sie den Zauber der guten alten Dampflokzeit wieder aufleben. Dort, wo museal Dampf betrieben wird, schaudert es den Fotografen über so viel Disneyland.

Sandaoling, was es derzeit noch zu erleben gibt, ist von einem ganz anderen Kaliber. Die letzte Hochburg des Echtdampfbetriebes lohnt auch noch die weiteste Anreise.

In Sandaoling gibt es von der Verladeanlage unten im Tagebau zur Entladeanlage eine lange Rampe zu bezwingen, auf der die 1’D1’-Lokomotiven der Klasse JS an ihrer Leistungsgrenze ausgefahren werden. Und die liegt in der Größenordnung über der deutschen 44er, dementsprechend „krachig“ geht es dabei zu.

Egal, ob das Ihre erste Fahrt in Sachen Dampf nach China wird oder Sie einfach nur eine Abschiedstour planen, jeder, der dabei ist, wird mit guten Ergebnissen und tollen Erlebnissen wieder nach Hause fahren.

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

30.11.

Flug nach Peking (Beijing)

1.12.

Ankunft in Beijing bis 15 Uhr, Übernachtung in Peking und Weiterflug am nächsten Morgen nach Hami

2.12. bis 6.12.

Inlandsflug nach Hami, Charterbus nach Sandaoling. Dort werden wir unser Hotel beziehen und dann zur Tat schreiten: zu den Dampflokomotiven im Tagebau und auf der wüstenartigen Strecke von Nanzhan zur Untertagemine in Erjing.

7.12.

Heute ist es an der Zeit, dem Echtdampfbetrieb in China Lebewohl zu sagen. Wir kehren von Sandaoling via Hami zurück nach Beijing. Shuttlebus zu einem Hotel in Flughafennähe.

8.12.

Mit dem Shuttlebus des Hotels individuelle Fahrt zum Flughafen und Rückflug nach Europa, wo man am selben Abend ankommt – oder aber man fliegt nach Burma weiter.

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Streckenbeschreibungen

Wir befinden uns am Ende der Epoche dampfbetriebener Züge. Eine Garantie für den Dampfeinsatz auf einer bestimmten Strecke kann daher niemand geben. Man muss heute überall damit rechnen, dass man zu spät für den letzten Seufzer (in unserem Falle wohl eher dem letzten Brüller) einer Dampflok ist.

Dampf in China: Sandaoling

Sandaoling ist der letzte Hotspot der Dampftraktion mit wahrscheinlich sieben bis zehn Maschinen täglich unter Dampf. Die Abraumzüge gibt es nicht mehr. Auch die Hoffnungen, dass die neue Strecke zur neuen Untertagemine mit Dampf befahren werden würde, haben sich nach einigen Testzügen mit Dampf und Diesel zerschlagen. Aber es gibt sie noch, die Kohlezüge aus dem Tagebau heraus. Die Züge zur Untertagemine Erjing fahren ebenfalls überwiegend noch mit Dampf. Dabei kann es auch zu Zügen mit Zug- und Schiebelok kommen. In der mondartigen Landschaft gibt es sehr viel zu sehen und zu fotografieren. Die Tage, die wir für den Tagebau geplant haben, werden auf keinen Fall langweilig. Es ist eher damit zu rechnen, dass Sie selbst am letzten Tag noch immer neue Motive entdecken werden.

Die Kohlezüge aus dem Tagebau zur Entladeanlage werden meist Schornstein voran gezogen. Wenn alles funktioniert, wie es soll, kann man etwa jede Stunde, manchmal sogar alle halbe Stunde einen Zug erwarten, der die einige Kilometer lange Steigung aus dem Tagebau hinaufdonnert. Die Strecke ist zweigleisig. An einigen Stellen kann man schöne Sonnenuntergangsbilder einfangen während der Sonnenaufgang wohl am besten in Dongbolizahn erlebt werden kann. Auf der manchen Reisen nach Sandaoling war der Zugverkehr teilweise dichter, als auf der Rampe von Zhongwei das heißt, dass man zwischen zwei bergfahrenden Zügen kaum genug Zeit hatte, den Standpunkt zu wechseln.

Dampf in China: Sandaoling

Dampf in China: Sandaoling

Der Besuch der Werkstatt wurde 2016 und 2017 wieder erlaubt. Wer das Ausbesserungswerk besichtigen möchte muss den Eintritt von ca. 150 Yuan (Preis im Februar 2017, kann sich ändern) vor Ort direkt entrichten. Im Tagebau befinden sich mehrere Überwachungskameras, daher ist von ungenehmigten Besuchen abzuraten. Aber auf der Seite, auf der sich die Kohlezüge aus dem Tagebau herausarbeiten, darf man bis zum ersten Bahnhof vor der Verladestation hinunter laufen – und hier gibt es etliche Motive. Es war bei unseren letzten Besuchen auch festzustellen, dass die Überwachung von Fotografen deutlich laxer gehandhabt wird, als bei früheren Besuchen. Offensichtlich baut man in der Krise, den die ganze Kohlewirtschaft in China heimgesucht hat, Personal ab – auch Wachpersonal. Allerdings, als eine Gruppe von Eisenbahnfotografen, die mit dem Ende unserer Dezember-Tour den Tagebau besuchte und dabei kurz vor fahrenden Zügen über die Gleise rannte, wurde mit einem Großaufgebot von Polizisten der Bahnhof Dongbolizhan und die Grube von Fotografen „bereinigt“. Im Februar 2017 hatten wir wieder freie Motivauswahl; man sollte sich dennoch so verhalten, dass es keinen Anlass zu Beschwerden gibt und auf keinen Fall im Profil sich nähernder Züge herumlaufen!

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Anmerkungen

Die Reise würde im Frühjahr 2017 geplant. Obwohl bis zu unserer Reise nur noch wenige Monate liegen, ist nichts sicher oder garantiert. Möglicherweise wird Sandaoling trotz gegenteiliger Aussagen und Versicherungen den Dampfbetrieb vor unserem Eintreffen beenden. Wir werden dann eine Alternative anbieten, aber viel gibt es nicht mehr. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass wir am Ende eines Zeitalters (Industrie ohne x Punkt Null) nach China reisen, und es daher keine Garantien geben kann.

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Die Reise ist für ambitionierte Fotografen und Videografen geplant. Wir werden Essenszeiten den Fotoaktivitäten anpassen und nicht umgekehrt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, kann eine Mahlzeit sogar ganz ausfallen und wird durch Snacks, die „unvermeidliche“ Instant-Nudelsuppe oder Obst ersetzt.

Wir werden auch Nachtaufnahmen machen, daher sei die Mitnahme eines standfesten Stativs dringend empfohlen.

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Unser Hotel in Sandaoling kann sich nicht mit den Hotels in Mitteeuropa messen, die Ausstattung ist eher dürftig. Das Hotel in Beijing ist voll ausgestattet und bezeichnet sich selbst gar als Vier-Sterne Hotel, aber um die Kosten halbwegs im Zaum zu halten, haben wir ein Hotel mit recht kleinen Zimmern gewählt. Eine warme Dusche und ein Bad mir europäischer Toilette sind aber in jedem der von uns gebuchten Hotels selbstverständlich. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar.

Der Temperaturbereich in Sandaoling reicht von minus 20 Grad (möglich, aber unwahrscheinlich) bis plus 10 Grad. Wir erwarten Temperaturen eher im Bereich von Minus zehn am frühen Morgen bis plus 5 am Nachmittag. Winterkleidung ist daher erforderlich, man braucht aber keine Taschenöfen mitzunehmen. Die Fototechnik hat selten Probleme mit den Temperaturen. Was eher Probleme bereiten könnte, sind die Batterien. Diese sollte man bei Nichtgebrauch einfach herausnehmen und in die Hosentasche stecken.

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (230 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, der Taschenfernsprechapparat („Handy“) von zu Hause funktioniert also auch in China, wobei jedoch hohe Roaminggebühren anfallen können.

Dampf in China: Sandaoling

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise das Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden muss. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China kaum empfehlenswerte) Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Unser Hotel in Sandaoling hat nicht einmal Frühstück im Angebot, aber es gibt gleich um die Ecke ein entsprechendes Restaurant. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises. Man sollte einen gewissen Grad an Fitness haben. Die Tagebausohle ist nur zu Fuß erreichen – und wer hinein läuft, muss auch irgendwann wieder den steilen Aufstieg bewältigen, um hinaus zu kommen. Es kann in dieser Gegend sehr staubig sein.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe von Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein ganzes Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours Club haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Diebstahl oder Unannehmlichkeiten, Mehrkosten etc., die z. B. aus notwendigen Umbuchungen oder Verspätungen einzelner Verkehrsträger entstehen können. Wir empfehlen auch den Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung. Auf der Buchungsseite finden Sie einen Link dazu.

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Preis

China
Dauerbrenner Sandaoling 12 bis 20 Teilnehmer 2.420 Euro
30.11.2018 – 08.12.2018 7 bis 11 Teilnehmer 2.620 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 240 Euro
Anmeldeschluss: 01.09.2018

Der Preis beinhaltet:

Nicht enthalten sind:

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