Dampf über der Hedschasbahn

Syrien und Jordanien 14. – 22.10.2007

Auf der Strecke nach Bosra, Foto: Florian Schmidt

Herrliche Lokomotiven von Borsig, Hartmann u. a., teilweise schon über 100 Jahre alt, uraltes Wagenmaterial, welches richtig gut be- und abgenutzt aussieht, eine einmalige Strecke durch Halb- und Steinwüste, Schluchten und schöne Brücken werden uns im Orient in Syrien und Jordanien auf unsere Reise begegnen.

Die über 100 Jahre alte Hedschasbahn hat trotz ihres dramatischen Bedeutungsverlustes nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Einst verband sie Damaskus mit Medina, nach der Zerstörung großer Teile im Ersten Weltkrieg sind nur noch Teilstrecken in Syrien und Jordanien befahrbar. In Syrien sind noch immer uralte Wagen mit Holzaufbau hinter deutschen Lokomotiven von Jung, Borsig oder Hartmann zu erleben. Doch die Uhr bleibt auch im eher betulichen Orient nicht stehen: die schöne Strecke ins Libanongebirge ist verschüttet, die schweizer Lokomotiven sind vom restlichen Netz isoliert und die Strecke von Damaskus Cadem zum Hauptbahnhof in der Innenstadt ist nicht mehr zu befahren.

Diese Reise unterscheidet sich von vielen herkömmlichen Syrien/Jordanien Angeboten. Wir stehen früh auf, werden uns nicht um Luxushotels fernab der Bahn kümmern, sondern lange Busfahrten weitgehend vermeiden und vor Ort übernachten, und wir haben einen Schwerpunkt auf authentische Güterzüge gelegt. Doppeltraktion sind ebenfalls geplant, werden aber sehr sparsam eingesetzt, da möglichst authentische Zugkompositionen eindeutig den Vorrang haben.

962 im Yarmuktal, Foto: Alfons Stettner

Folgende Lokomotiven könnten zum Einsatz kommen:

Syrien
91 1'D Hartmann 3040/1907
160 1'D Borsig 9009/1914
260 1'D1' Hartmann 4029/1918
262 1'D1' Hartmann 4031/1918
962 B'B1't Hartmann 3001/1906
Jordanien
23 1'D1' Stephenson 7433/1951
51 1'D1' Jung 12081/1955
71 1'D1' Forges 2144/1955
82 2'C1' Nippon 1610/1953

Einige Maschinen kommen je nach Zustand alternativ zum Einsatz. Es handelt sich um 260 oder 262 sowie um 23 oder 51.

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Reiseplan

Datum Reiseplan
14.10. Flug nach Damaskus, Ankunft am Abend, Hotel Damaskus
15.10. Am Vormittag besuchen wir das Ausbesserungswerk für Dampflokomotiven in Damaskus Cadem. Wir werden im Anschluss einige der Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Syriens besuchen. Am Nachmittag haben wir eine kurze Fahrt mit dem herrlichen DeDion Triebwagen vorgesehen (sofern betriebsfähig). Am Abend haben wir Nachtaufnahmen von unserer Lokomotive für den nächsten Tag geplant, die zu diesem Zeitpunkt schon unter Dampf stehen wird.
16.10. Heute ist der internationale Güterzug nach Jordanien für uns mit Dampf (vsl. Lok 260 oder 262) bespannt. Wir fahren im Zug bis Deraa mit und werden unterwegs zahlreiche Fotohalte und Scheinanfahrten einlegen. Hotel Deraa
17.10. Am frühen Morgen fahren wir die spektakuläre Strecke von Deraa nach Zeizun hinunter. Geplant sind die Mallet 962 und die Borsiglok 160. Am späten Vormittag kehren wir wieder nach Deraa zurück und fahren am Nachmittag nach Bosra (vsl. Lok 160). Die Strecke nach Bosra ist überwiegend flach, und deshalb werden wir einige schöne Streiflichtaufnahmen machen und versuchen, den Sonnenuntergang fotografisch umzusetzen. Ankunft in Bosra am Abend, Hotel in Bosra gleich am Bahnhof. Das gibt uns die Möglichkeit für eine Nachtaufnahme am Bahnhof in Bosra.
18.10. Am Morgen schieben wir unseren Zug einige Kilometer auf die Strecke nach Deraa hinaus und kehren dann, die Lok Schornstein voran und "richtig im Licht", wiederum nach Bosra zurück (vsl. Lok 160). Hier nehmen wir uns etwas Zeit für eine Stadtbesichtigung (u. a. antikes Theater). Am Nachmittag fahren wir dann nach Deraa zurück. Hotel in Deraa
19.10. Weil die Strecke nach Zeizun landschaftlich herausragend ist, fahren wir noch einmal mit einer anderen Zugkombination dorthin. Unsere Zugloks sind vsl. die Loks 91 und entweder 260 oder 262. Rückkehr am späten Vormittag. Mit einem Charterbus geht es weiter nach Jordanien. In Az-Zarga wartet wiederum ein dampfbespannter Sonderzug vsl. mit Lok 51 auf uns, mit dem wir im Abendlicht nach Amman fahren werden, Hotel in Amman
20.10. Mit einem dampfbespannten Sonderzug (vsl. Lok 71) fahren wir am Morgen von Amman nach Süden, bis nach Quartana. Von dort werden wir mit einen Charterbus nach Amman zurück fahren. Hotel in Amman
21.10. Am Morgen fahren wir mit einem Charterzug durch das Stadtgebiet von Amman nach Qasar, vermutlich bespannt mit Lok 82, am Nachmittag Zeit zur Erkundung der Hauptstadt Jordaniens, Hotel in Amman
22.10. Am Morgen fliegen wir von Amman zurück

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Streckenbeschreibung

In Syrien ist die Hedschasbahn seit vielen Jahren in den verkehrspolitischen Dornröschenschlaf verfallen. Die einst für regen Sonderzugverkehr genutzte und spektakuläre Strecke von Damaskus in das Libanongebirge ist durch kleinere Erdrutsche blockiert. Die Strecke zum Hauptbahnhof in Damaskus wurde mittlerweile aufgelassen. Nunmehr kann eine Fahrt auf der Hedschasbahn erst in Damaskus Cadem beginnen, wo sich auch das Ausbesserungswerk befindet.

Die Strecke von Damaskus nach Deraa ist überwiegend eben, weist aber im Bereich einiger Wadis Steigungen und teilweise sehr schöne, flache, gemauerte Steinbogenbrücken auf. Wir werden unsere Ankunft in Deraa so verzögern, dass wir das beste Abendlicht ausnutzen. Über die Mittagszeit hingegen werden wir relativ wenig Fotohalte einlegen. Der Internationale Güterzug wird für uns mit einer Dampflokomotive bespannt und seine Fahrzeit wird erheblich gestreckt, so dass wir eine gute Foto- und Videoausbeute erwarten.

Yarmuk-Schlucht, Foto: Hans Hufnagel

Der Streckenabschnitt von Deraa nach Westen ist nur auf rund zwölf Kilometern befahrbar. Die Strecke führte einst bis hinunter zum Mittelmeer nach Haifa. Doch dieses kurze Stück hat es in sich: spektakuläre Berge und schöne, große Stahlgitterbrücken bieten eine Vielzahl von Foto- und Videomöglichkeiten. Da die Strecke in Ost-West Richtung verläuft, und am derzeitigen Endpunkt keine Möglichkeit zum Drehen der Lokomotiven besteht, schieben wir den Zug das Gefälle hinab und planen nur in Richtung Osten Scheinanfahrten. Das ist gleichzeitig die Steigungsrichtung, so dass hier jede Menge gute Aufnahmen entstehen werden. Unsere Fahrt beginnt früh am Morgen. Zumindest planen wir das. Die orientalische Mentalität mag dieses Ansinnen verhindern, und so rechnen wir mit erhöhten Ausgaben für Trinkgelder. Der frühe Morgen bietet nämlich die einmalige Chance, eine Abdampffahne der Lokomotive zu erleben. Allerdings ist das wirklich nur in den frühen Morgenstunden der Fall, so dass wir bereits an den Fotostellen sein müssen, wenn die Sonne über die Berge kommt und die Schienen bescheint. Das frühere Aufstehen sollte sich somit lohnen. Da es am Abend auch früh dunkel wird, dürfte es auch kaum jemanden schwer fallen.

Wir werden die Strecke Deraa – Zaizun zwei Mal mit unterschiedlichen Zugkompositionen befahren.

kurz vor Bosra, Foto: Florian Schmidt

Die Strecke von Deraa nach Bosra führt meist durch meist öde und flache Steinwüste. Daher haben wir die Abfahrt des Zuges auf den Nachmittag gelegt, um am späten Nachmittag und frühen Abend Akzente durch das Licht der tief stehenden Sonne setzen zu können. Die West-Ost-Ausrichtung der Strecke sollte es uns ermöglichen, neben Streiflichtbildern auch die untergehende Sonne auf Film oder SD-Karte etc. zu bannen. In Bosra am Bahnhof können wir dann noch Nachtaufnahmen machen.

Der fotogenste Abschnitt dieser Bahn liegt in Bosra. Wir haben daher für den Morgen vorgesehen, unseren Zug einige Kilometer auf die Strecke hinaus zu schieben, und dann Rauchkammer voran im besten Morgenlicht die Fotostellen vor Bosra „abzuarbeiten“.

Die Strecke hat im Verlauf von Deraa über die Jordanische Grenze bis nach Az-Zarqa nicht viel zu bieten, so dass wir nur den Abschnitt von Az-Zarqa nach Damaskus mit einem dampfbespannten Charterzug zurücklegen werden. Hier gibt es mehrere schöne Steinbrücken und Steigungen.

Von Amman geht es auf der Hedschasbahn nach Süden weiter. Im Stadtgebiet von Amman bieten sich zahlreiche schöne Motive z. B. mit einem Friedhof und einem großen Steinviadukt. Dabei ist eine Steigung von rund 20 Promille zu überwinden. Die Fahrt führt uns dann in die Jordanische Halbwüste entlang mehrer aufgelassener Stationen. Wir durchqueren auf dem 104 km langen Weg nach Quatrana mehrer Wadis, die oft auf schönen Steinbogenviadukten überquert werden.

Bei frühen Abfahrten ist jeweils ein großer Aufwand an „Überzeugungsarbeit“ zu leisten, damit sich der Zug tatsächlich am Morgen in Bewegung setzt und nicht erst um zehn Uhr, wenn das beste Licht bereits vorbei ist. Trotz aller Bemühungen kann nicht garantiert werden, dass der Wunschfahrplan auch eingehalten wird.

Hedschasbahn heute: Aufgelassene Stationsgebäude südlich von Amman, Foto: Florian Schmidt

DeDion Treibwagen in Bosra, Foto: Alfons Stettner

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Anmerkungen

Wir reisen in orientalischen Länder mit liebenswürdigen und gastfreundlichen Menschen. Dies wird angesichts der Berichterstattung über fundamentalistische Bewegungen und Drohungen von jenseits des Atlantiks oft übersehen. Das normale Leben verläuft keinesfalls radikal oder unter ständiger Bedrohung. Trotzdem sind einige Verhaltensregeln angebracht (wie eigentlich in jedem Reiseland). Bitte beachten Sie, dass die Stimmung gegenüber der USA doch recht getrübt ist, und ein die amerikanische Flagge zeigendes T-Shirt doch lieber zu Hause bleiben sollte. Darüber hinaus ist es ein Sport der Jugendlichen, Züge mit Steinen zu bewerfen. Das Fernsehen zeigt immer wieder Bilder der Intifada gegen Israel, und animiert damit zur Nachahmung. Dies passiert allerdings nur in den Großstädten (Damaskus, Amman) und ausschließlich bei Dunkelheit. Die Wagen haben daher oft keine Fenster mehr – was bei den Temperaturen auch nicht unbedingt erforderlich ist.

Die Dampflokomotiven sind hoch betagt (um die 100 Jahre). Die Wagen haben selten weniger als 50 Jahre unter ihren Rädern, teilweise auch schon 100 Jahre. Wer die Ausbesserungsmethoden gesehen hat wird daher verstehen, dass wir keine Garantie für den Einsatz bestimmter Fahrzeuge abgeben können. Wir werden aber je nach Situation alles daran setzen, bei Fahrzeugausfällen trotzdem möglichst authentische Züge mit möglichst altem Rollmaterial zusammenzustellen. Die Fahrzeiten können sich durch Entgleisungen oder andere Fahrthindernisse deutlich über den geplanten Zeitraum hinaus erstrecken. Daher sollte jeder bei der Fahrt auf einen ausreichenden Wasservorrat achten. Eine Trinkwasserflasche in Reserve zu haben, ist ein Gebot der Wüste!

Amman, Foto: Hans Hufnagel

Die Temperaturen erreichen und überschreiten am Nachmittag oft die 30° C-Marke, sinken aber bis zum Tagesanbruch durchaus auf drei bis vier Grad ab. Daher ist neben einer sommerlichen Kleidung unbedingt auch ein Pullover oder eine Jacke zu empfehlen. Weiterhin sollte man bedenken, dass kurze Hosen bzw. Röcke in einem islamischen Land absolut unpassend sind. Noch einmal ganz deutlich: Kurze Hosen sind ein Reiseausschlussgrund.

Dass man sich über andere Religionen und Lebenseinstellungen nicht lustig machen sollte, gehört eigentlich zur guten Erziehung. Da es aber bis hinein in höchste politische Ebenen anscheinend an einer guten Erziehung zu Respekt und Anstand gefehlt hat, sei hier noch einmal darauf verwiesen, dass man Scherze über den Propheten und die Religion in der Öffentlichkeit tunlichst unterlassen sollte.

Wir haben auf der Reise Halbpension gebucht, das heißt es gibt ein Frühstück – bei sehr frühem Start als abgepacktes Frühstück gereicht – und ein Abendessen. Mittags werden wir je nach Tagesablauf und Möglichkeit ein Lunchpaket reichen oder ein Restaurant aufsuchen. Die Kosten hierfür betragen nur wenige Euro pro Mahlzeit.

Für den planmäßigen Güterzug haben wir zwei leere Güterwagen bestellt, in denen Bänke aufgestellt werden sollen. Diese Wagen verfügen über keine speziellen Ein- und Ausstiege. Allerdings macht es kaum einen Unterschied, ob man auf freier Strecke aus einem Güterwagen oder einem Reisezugwagen aussteigt. Wir werden versuchen, einen provisorischen Tritt zu besorgen, der das Ein- und Aussteigen erleichtert. Bitte steigen Sie nur dann aus, wenn Sie sich fit genug dazu fühlen. Die Reiseveranstalter übernehmen keinerlei Haftung für verstauchte Knöchel oder Unfälle jeglicher Art. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, das die Bahnen in Syrien und Jordanien keinerlei EU-Standards oder sonstige Sicherheitsstandards aus Zentraleuropa erfüllen. Die Reiseteilnahme erfolgt wie immer auf eigenen Risiko, FarRail Tours übernimmt keine Haftung für Unfälle, Verluste oder entstandene Schäden, gleich welcher Art und Ursache.

Bei Amman, Foto: Alfons Stettner

Pazifik Nr. 82 vor Amman, Foto: Alfons Stettner

Lok 262 in Syrien, Foto: Alfons Stettner

Der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung zu 10 Euro (gültig für Auslandsreisen innerhalb von einem Jahr) wird dringend empfohlen.

Ihr Reisepass darf kein israelisches Visum enthalten und muss noch mindestens sechs Monate über das Datum der geplanten Ausreise hin gültig sein.

Geld können Sie bei der Einreise problemlos tauschen. Euros sind gerne gesehen. Travellerchecks sind für diese Reise ungeeignet, da wir keine Zeit haben werden, sie gegen Bargeld zu tauschen.

Aufgrund politischer Verwerfungen kann es möglich werden, dass wir die Flüge anders arrangieren müssen, als geplant. Wir sehen die Lage für Touristen derzeit als entspannt an, wobei auch die Friedenstruppen im Libanon einen Anteil haben. Zudem rechnen wir nicht damit, dass der scheidende US-Präsident vor dem Ende seiner Amtszeit noch ein größeres politische Wagnis als den Irak-Krieg eingehen wird. Wir sehen also einer ruhigen politischen Lage entgegen, die Reisen in diese Region sicher ermöglichen dürfte.

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Preis

Dampf über der Hedschasbahn ab 25 Teilnehmern 2.490 Euro
14. – 22.10.2007 Einzelzimmerzuschlag 175 Euro

Maximale Teilnehmerzahl: 32

Im Preis sind enthalten:

Nicht enthalten sind:

Lok 91 und 260 in Muhaja, Foto: Alfons Stettner

Sonnenuntergang bei Deraa, Foto: Hans Hufnagel

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