Planmäßige Dampfeinsätze im Westen Chinas

Baiyin bei Sonnenaufgang

Dampf in China: 04.01. – 15.01.2012

20 Dampflokomotiven im Einsatz an einem Ort gibt es heute nur noch in China, genau genommen in Sandaoling. Im dortigen Tagebau toben noch über ein Dutzend der mittelschweren 1’D1’-Lokomotiven der reihe JS und einige leichtere SY-Mikados die Rampen hinauf, teils beladen mit Abraum, teils mit Kohle. Seitdem die beladenen Kohlezüge Schornstein voran fahren, kann man sich über Motivmangel nun wirklich nicht mehr beklagen. Diese gab es zuvor bereits reichlich, aber Schornstein voran fahrende Züge sind für die meisten Fotografen und Videografen noch einmal die Krönung.

Daneben besuchen wir noch die spektakuläre Wüstenstrecke von Yamansu, die bis zum chinesischen Neujahr 2012 hoffentlich noch mit Dampflokomotiven betrieben wird und die Strecke durch die Lössberge am Gelben Fluss in Baiyin.

Wie lange wird es noch so weitergehen? Das kann niemand mit Sicherheit sagen. Nur soviel ist klar: es wird nicht mehr allzu lange sein. Reguläre Einsätze von Dampflokomotiven sind auf dem Rückzug, sowohl was die Anzahl der Strecken angeht, also auch die Zahl der eingesetzten Lokomotiven. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die letzen Dampflokomotiven aushauchen werden. Danach können nur künstlich am Leben gehaltene Dampflokomotiven einen matten Abglanz der einstigen Herrlichkeit vermitteln.

Wir erwarten, auf dieser Reise rund 30 Lokomotiven unter Dampf zu erleben. Kann irgendein künstliches „Dampffestival“ damit konkurrieren?

Sandaoling

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Reiseplan

Datum Reiseplan
04.01. Flug nach Beijing
05.01. Ankunft in Beijing und Anschlussflug nach Ürümqi (Wulumiqi), Weiterfahrt mit dem Nachtzug K9782, Abfahrt 23.32 Uhr
06.01. 07.18 Uhr Ankunft in Hami, Charterbus nach Sandaoling (Reihen JS und wenige SY), Besuch des Tagebaues von Sandaoling mit mehr als 200 Dampfzugfahrten am Tag, wir konzentrieren uns auf die Kohlezüge, die Schornstein voran fahren. Hotel in Sandaoling
07.01. Besuch des Tagebaues von Sandaoling, wir werden uns heute hauptsächlich der Gegend um Xibolizhan zuwenden. Hotel in Sandaoling
08.01. Erneut besuchen wir den Tagebau von Sandaoling und werden unser Hauptaugenmerk auf die Schornstein voran fahrenden Züge von den Untertageminen legen, Hotel in Sandaoling
09.01. Nachdem wir uns mit dem morgendlichen Personenzug im Tagebau Sandaoling beschäftigt haben, werden wir das Ausbesserungswerk besuchen. Den Nachmittag werden wir im Bereich Kohleentladung/Dongbolizhan verbringen. Hotel in Sandaoling
10.01. Erneut werden wir nach Xibolizhan fahren, um Zeugen der größten „Tendershow“ auf Erden zu werden. Am Abend fahren wir nach Hami. Hotel in Hami
11.01. Besuch der 36 km langen, spektakulären Wüstenstrecke nach Yamansu (Klasse JS), Gästehaus in Yamansu
12.01. Besuch von Yamansu, Streckenaufnahmen von der Wüstenstrecke, am Abend kehren wir nach Hami zurück und besteigen den Nachtzug T296 („Soft Sleeper“) nach Lanzhou, Abfahrt 21.04 Uhr
13.01. 11.50 Uhr Ankunft in Lanzhou, Charterbus nach Baiyin (Reihe SY), Streckenaufnahmen an der Strecke in die Lössberge, Hotel in Baiyin,
14.01. Besuch des Depots von Baiyin wo auch Hauptuntersuchungen durchgeführt werden und Streckenaufnahmen, am Abend Fahrt nach Lanzhou und Flug nach Beijing, Hotel in Beijing
15.01. Flughafenshuttlebus zum Flughafen und Rückflug nach Europa, Ankunft am selben Abend
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Streckenbeschreibungen

Sandaoling: Abraumverladung

Viele Eisenbahnfreunde betrachten Sandaoling als nicht besuchenswert, u.a. weil es weit weg von anderen Dampfstrecken liegt und die meisten Züge geschoben werden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, es gibt selbstverständlich auch gezogene Züge. Wir werden diese in einer mondähnlichen Landschaft auch fotografieren. Der Vorname unserer lokalen Führerin ist „Mondblume“ – das sagt schon einiges über die uns erwartende Landschaft aus. Die Strecke von der Staatsbahn zum Tagebau (auf der die Züge Schornstein voran gezogen und nicht selten auch geschoben wurden) ist mittlerweile verdieselt, nur vereinzelt sieht man noch eine JS vor einem der langen Leerzüge sich bergauf mühen.

Die Kohlezüge aus dem Tagebau zur Entladeanlage werden nunmehr Schornstein voran gezogen. Wenn alles funktioniert, wie es soll, kann man etwa jede Stunde einen Zug erwarten, der die rund sechs Kilometer lange Steigung aus dem Tagebau hinauf donnert. Die geschobenen Züge im Tagebau sind Wendezüge mit einem kleinen Signalwagen am Ende, von wo aus dem Lokführer mittels Formsignalen auf dem Dach des Wagens die Signalbilder der Strecke weitergegeben werden. Diese Signalisierungsform ist überaus ungewöhnlich in China und fotografisch auch gut umzusetzen. Die beeindruckenden Sonnenuntergänge in Sandaoling sind ebenfalls ein Grund, diesem Tagebau einen Besuch abzustatten. Der Hauptgrund aber sind rund 25 eingesetzte Dampflokomotiven. Wo sonst in der Welt lässt sich eine solche Konzentration von Dampfkraft heute noch erleben?

Sandaoling

Von der Hauptstrecke Wulumuqi (Ürümqi) – Lanzhou zweigt in Shankou, süd-östlich von Hami, eine 36 km lange Stichbahn nach Yamansu ab. In Yamansu befindet sich das Depot und auch ein nicht genutztes Gleisdreieck. Dort befindet sich ein Erztagebau. Der Tagebau wurde stillgelegt und durch eine Untergrundmine ersetzt. Die Erzverladung findet im kleinen Bahnhof von Yamansu statt. Zwei bis drei JS stehen betriebsfähig zur Verfügung, um das tägliche Zugpaar nach Shankou und zurück zu bringen. Meist ist nur eine Lok angeheizt. Die Lokomotiven stehen mit dem Schornstein nach Süden. Die Strecke ist spektakulär wüstenartig und weist insbesondere kurz hinter Shankou einige schöne Motive auf. Die Strecke hat keinen Straßenzugang, so dass wir mit kleinen Bussen zu den besten Stellen vorzudringen versuchen. Auch für die Tender voraus fahrenden Züge gibt es schöne Motive wie z.B. die starke Steigung Richtung Shankou beim Verlassen von Yamansu und hinter der einzigen nennenswerten (aber kaum fotogenen) Brücke der Strecke. Wir haben auch eine offizielle Genehmigung für die Besichtigung des Depots. Es kann hier über mehrere Tage eine Betriebsruhe geben. Das ist nicht vorhersehbar. Die Bahn hängt von der Zuteilung von Wagen durch die Staatsbahn ab und besitzt keine eigenen Wagen. Man spricht sein einiger Zeit über den Kauf von Diesellokomotiven. Eine Garantie, dass wir hier noch Dampf erleben, kann niemand geben.

Wüste bei Yamansu

Baiyin liegt in Nähe des Gelben Flusses und befindet sich in dem Gebiet, dass von Lössbergen überzogen ist. Eine der allerletzten Dampfstrecken durch das große Gebiet der Lössberge stellt die hiesige Industriebahn dar. Auf einem längeren Abschnitt kann man von Industrie und Minen nichts sehen, die Strecke führt kurvenreich durch das Lössgebirge.

Man hat mittlerweile zwei Dieselloks gekauft und setzt diese vor den Güterzügen ein. Die Personenzüge sind aber zumeist noch dampfbespannt. Mit viel Glück finden die Dampflokomotiven auch noch vor den Güterzügen Verwendung, aber darauf sollte man nicht hoffen.

Die Strecke ist steil trassiert, so dass die Güterzüge manchmal sogar liegen bleiben. Auch wenn sie das nicht tun, garantiert die dramatische Steigung ein akustisches Schauspiel erster Güte. Neben den Güterzügen (zumeist verdieselt) sind auch Personenzüge im Programm der Industriebahn. Der Bahnhof allein ist sehenswert, zwischen Wohnsilos der 70er Jahre und Ziegelhütten, deren Alter sich nicht bestimmen lässt, liegt der Anfangs- bzw. Endpunkt für die Personenzüge. Wir besuchen auch das Depot der Bahn. In der Werkstatt werden auch Hauptuntersuchungen durchgeführt. Das letzte Streckenstück der Bahn liegt im Sperrgebiet, und unsere Genehmigung nimmt diesen Bereich auch eindeutig aus. Dennoch gibt es genügend Fotomotive. Es handelt sich um eine der letzten regelspurigen Gebirgsstrecken mit planmäßigem Dampfbetrieb, weltweit!

Baiyin

Es werden ca. vier bis fünf Dampflokomotiven eingesetzt. Diese garantieren nach wie vor einige herausragende Eindrücke von einer echten Gebirgsbahn. Der erste Personenzug bis zum Endpunkt der Strecke wird noch vor Sonnenaufgang fahren, der zweite fährt kurz bevor die Schatten der Berge wieder ins Tal kriechen. Daneben gibt es aber auch Personenzüge nach Sanyelian, die Tender voran dorthin und Schornstein voran von dort zurück fahren.

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Anmerkungen

Diese Reise wurde im März 2011 geplant. Bis zu unserer Reise vergehen noch etliche Monate, so dass bis dahin einige Einsatzorte für Dampflokomotiven verdieselt sein könnten. In diesem Fall werden wir länger an einem anderen Einsatzort als ursprünglich geplant verweilen, um soviel Dampf wie möglich in der uns zur Verfügung stehenden Zeit zu erleben.

Wir rechnen mit Frühtemperaturen um minus zehn Grad und Nachmittagstemperaturen zwischen minus fünf und plus 10 Grad.

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (220 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, das europäische Mobiltelefon funktioniert also auch in China.

Die Reise wurde mit kurzen Übergängen und Wartezeiten geplant. Wir haben keinen Plan B und C aufgestellt, wenn eine Verbindung nicht klappen sollte, sondern arrangieren solche Lösungen wie immer vor Ort.

Tenderparty in Xibolizhan

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise Frühstück und Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden müssen. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht gerade leckere) Frühstück wird je nach Situation geplant bzw. ersatzlos gestrichen. Es wird meist nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Auf dieser Reise werden wir lange Strecken mit Zügen zurücklegen. Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse („soft sleeper“ - Vierbettabteile) gebucht. Da das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, kann nicht für alle Fahrten soft sleeper garantiert werden. In diesem Falle müssen wir auf sogenannte „hard sleeper“ zurückgreifen, die in etwa deutschen Liegewagen entsprechen, allerdings meist ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Kalkulation basiert aus Erfahrung auf einem Drittel hard sleeper. Obwohl wir die Tickets weit im Voraus bestellen, erhalten wir sie erst wenige Tage vor der Abfahrt des Zuges.

Die Hotels in den kleineren Städten Chinas bieten oft nur eine mäßige Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man gewissen Komfort erwarten. Unsere Hotels haben aber alle Dusche und WC. Der Standard im Gästehaus Yamansu ist allerdings unterhalb der europäischen Vorstellungskraft angesiedelt. Das Gästehaus in Yamansu hat nur asiatische Toiletten und keine Dusche. Es handelt sich um Drei- bis Vierbettzimmer. Es entspricht dem typischen Standard Chinas in den 1960er Jahren. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind auf Zugfahrten nicht und im Gästehaus Yamansu nur in sehr begrenztem Umfang verfügbar.

Yamansu

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für jegliche Art von Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweichen kann. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen. In Yamansu besteht die Gefahr, dass wir uns in der Wüste festfahren. Dann benötigen wir alle Hände, um unser Fahrzeug wieder freizubekommen. Bislang haben es unsere Fahrer verstanden, die nicht vorhandenen Wege zu meistern, aber auf gute Fahrer trifft man eben nicht immer.

Personenzug in Sandaoling

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Preis

China
Wüstendampf: Sandaoling & Yamansu 11 bis 25 Teilnehmer 2.970 Euro
04.01.2012 – 15.01.2012 6 bis 10 Teilnehmer 3.285 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 220 Euro
Anmeldeschluss: 04.09.2011

Der Preis enthält:

Nicht enthalten sind:

Die oben genannten Preise basieren auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaften. Ist diese nicht mehr verfügbar, müssen die Preise angepasst werden. Daher ist eine rechtzeitige Buchung dringend zu empfehlen.

Yamansu bei Sonnenaufgang

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